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Waldwanderung Revierleiter führt durch Rohrbecker Heide

Mit Erstaunen vernahmen die Teilnehmer einer Waldwanderung durch die Rohrbecker Heide, dass dort 33 verschiedene Baumarten wachsen.

Von Ingo Gutsche 07.06.2019, 01:01

Iden l Wische-Revierleiter Gunnar Schulze wusste bei der zweistündigen Wanderung durch das Waldgebiet Rohr­becker Heide bei schönstem Frühlingswetter zu berichten, dass insbesondere Schadensereignisse der vergangenen Jahre dazu führten, dass sich das Bild der „Heide“ für die Waldbesucher nachhaltig veränderte.

Zu dieser Wanderung hatten unlängst die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Osterburg sowie das Betreuungsforstamt Nordöstliche Altmark geladen. Neben aktuellen Informationen zum Forstschutz und zur Waldbewirtschaftung ging es den Veranstaltern insbesondere darum, die Teilnehmer anhand von Beispielen auf aktuelle Forstschutzprobleme hinzuweisen und Lösungsansätze darzustellen.

Zwischen 2011 und 2019 mussten etwa 3000 Festmeter Schadholz nach dem Eisbruch um Weihnachten 2010 und den Stürmen 2017 und 2018 aus dem Wald geräumt werden. Freiwerdende Flächen wurden und werden als Mischungen aufgeforstet. 33 diverse Baumarten wachsen dort. „Damit hat sich ein wahres botanisches Kleinod in dieser Region gebildet“, erfuhren die Teilnehmer.

Besonderes Interesse galt bei der Wanderung einer unlängst angelegten Aufforstung, auf der, neben Douglasien und Küstentannen, Baumhaseln gepflanzt wurden. „Natürlich bleibt es abzuwarten, wie sich die veränderten Klimabedingungen auf die Bäume und den Wald im Allgemeinen auswirken“, betont der Revierförster. Einig waren sich die Teilnehmer aber darin, dass eine breite Baumartenpalette zu mehr Stabilität in den Wäldern führt, als das in Monokulturen aus einer Baumart der Fall ist.

Dass insbesondere die Trocken­heit des vergangenen Jahres zu weiteren Forstschutzproblemen führte, wurde den Besuchern bei der Wanderung am Beispiel eines als „Käferfangbaum“ ausgelegten Lärchenstammes vorgeführt. Der erst vor wenigen Tagen zum Zwecke des Monitorings (Überwachung) gefällte Baum zeigte an zahlreichen Stellen Bohrmehlhäufchen auf der Rinde und, wie schnell die Besiedlung und Eiablage des Käfers voranschreitet. „Da aus einem Käferweibchen innerhalb eines Jahres viele tausend Nachfahren entstehen, die wiederum die ohnehin geschwächten Bäume besiedeln, ist es zwingend notwendig, befallene Bäume aus dem Wald zu schaffen, um die Gefahr zu minimieren“, sagte Schulze. In der Mehrzahl sind es Lärchen und Fichten, die davon betroffen sind.

Der Revierleiter berichtete auch von umfangreichen Schäden, die besonders die Eschen betreffen. Beim sogenannten Eschentriebsterben, ausgelöst durch einen Pilz, handelt es sich dabei um ein Phänomen, welches europaweit zu beo­bachten ist. „Durch die Trockenheit und Wärme des vergangenen Jahres verstärkte sich das Absterben dieser Baumart im Revier auf vielen Flächen.“ Und nicht nur dort.

„Bei der Beseitigung dieser Schäden dürfte auf den standörtlich schwierigen Bedingungen der Wische noch eine Menge Arbeit auf alle Beteiligten zukommen und erst in etlichen Jahren ein hoffentlich erfolgreicher Waldumbau erfolgt sein“, betonte Gunnar Schulze.