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Wegebau Keine Zuschüsse für Behrendschen Weg

Weil eine Förderung des Behrendschen Weges bei Seehausen inzwischen aussichtslos erscheint, kommt "Plan B" ins Spiel.

Von Ralf Franke 31.10.2019, 06:00

Seehausen l Der Zustand des Behrendschen Weges bei Seehausen beschäftigt schon länger die Gemüter. Nicht nur die der Anlieger in dem Ortsteil am Rande der Wische, die sich eine holperfreie Anbindung wünschen, sondern auch die von Kommunalpolitik und Verwaltung, die sich bislang vergebens um Fördermittel für die knapp drei Kilometer lange Anbindung bemüht haben und mit dem Gedanken spielen, entsprechende Aktivitäten einzustellen. Was aber nicht heißt, dass der Weg sich selbst überlassen wird, betonte Verbandsgemeindebürgermeister Rüdiger Kloth gestern im Gespräch mit der Volksstimme.

Dass Kloth den Weg von der alten B 189 (der jetzigen K 1020), zu dem Seehäuser Ortsteil sozusagen als Chefsache ansieht, hat gute Gründe. Der Behrendsche Weg ist seit der Gemeindegebietsreform 2010 einer von acht Wegen, die in die Baulastträgerschaft der Verbandsgemeinde übergegangen sind, weil es sich um außerörtliche Gemeindestraßen handelt, die dem öffentlichen Verkehr zwischen den Mitgliedskommunen oder dem weiteren Anschluss von Gemeinden oder räumlich getrennten Ortsteilen an überörtliche Verkehrswege dienen. So will es das Paragraphenwerk, das die Alt-Gemeinden vor gut neun Jahren im Zuge der Bildung der Verbandsgemeinde unterzeichneten. Und der Behrendsche Weg ist unter den betroffenen Anbindungen im schlechtesten Zustand. Weshalb er die Prioritätenliste auch anführt.

Die Holperpiste, so der Verbandsgemeindebürgermeister, ist die kürzeste sowie eine schrankenlose Verbindung nach Seehausen und damit ein wichtiges Faustpfand, damit Feuerwehren oder Rettungsdienste ihre Hilfezeiten einhalten können.

Wenn die südlichere Straße zur B 189 aus verschiedensten Gründen (Unfälle, Sanierungsarbeiten und so weiter) nicht nutzbar ist, ist der Behrendsche Weg zudem die einzige Möglichkeit, aus dem Ort in Richtung Westen zu kommen. Letzte Alternative wäre ein riesiger Umweg über Falkenberg. Umso größer ist im Rathaus die Enttäuschung, dass der Antrag auf Zuschüsse über das Förderprogramm „Ländlicher Wegebau“ jetzt wohl endgültig abgelehnt wurde. In der Bewertung der Landesverwaltung werden dafür verschiedene Argumente festgemacht, die entscheidende Abzüge in einem komplizierten Punktesystem bringen, das letztlich auch die Weichen für EU-Mittel stellt.

So würde der Weg nicht dazu dienen, landwirtschaftlichen Verkehr aus dem Ort zu lotsen sowie den Natur- oder Hochwasserschutz voranzubringen, um nur mal ein paar Beispiel zu nennen.

Für Kloth ein Paradebeispiel hinkender Förderpolitik. Viele Zuschussprogramme seien einfach nicht auf die Gegebenheiten vor Ort zugeschnitten, wie Seehausen schon bei den beantragten Stark-IV-Geldern für den Kita-Neubau, Zuschüsse für das Waldbad oder die Ertüchtigung des Radwegenetzes im ländlichen Raum erfahren musste. Mit einem pauschalen Budget, das ohne großen Verwaltungsapparat auskommen würde, wäre den Gemeinden viel besser geholfen.

Weil die Erfolgsaussichten auf einen Widerspruch oder einen neuen Förderantrag bei Null liegen, will Rüdiger Kloth dem Verbandsgemeinderat einen „Plan B“ vorschlagen. Demnach sollen die im neuen Haushalt eingeplanten Eigenmittel, die mit Hilfe von Zuschüssen sonst zwei langlebige Betonspurbahnen über eine Länge von rund 2,3 Kilometern samt Ausweichstellen für rund eine halbe Million Euro finanziert hätten, jetzt in Eigenregie verbaut werden.

Das Geld – nach den Planungen für den alten Förderantrag sind noch rund 160.000 von knapp 170.000 Euro übrig – könnte in eine mehre Zentimeter starke Bitumen-Tragdeckschicht über eine Breite von vier Metern investiert werden. Der Unterbau scheint geeignet sein. Die vielen Schlaglöcher wären oberflächlicher Natur und dem vor ein paar Jahren verbauten minderwertigem Material geschuldet, ist der Verbandsgemeindebürgermeister überzeugt. Dass das funktioniert, beweisen die ersten paar hundert Meter in Richtung Seehausen. Wie weit das Geld für die gedachte Maßnahme reicht oder ob die Summe sogar aufgestockt wird, bleibt abzuwarten.

Aber auch, wenn der Verbandsgemeinderat dem Ansinnen zustimmt, dürfte noch einige Zeit ins Land gehen, bevor die Sanierungsarbeiten wirklich beginnen. Denn erst einmal muss der Haushalt 2020 beschlossen und genehmigt sein.