1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Osterburg
  6. >
  7. Händler wollen alten Standort zurück

Wochenmarkt Händler wollen alten Standort zurück

Seit dem Wegzug vom Hiligesplatz hat Osterburgs Markt an Attraktivität verloren. Händler hoffen auf eine Rückkehr an den früheren Ort.

Von Jörg Gerber 18.07.2016, 23:01

Osterburg l Seit dem Umzug vom Hilligesplatz auf das Gelände zwischen Stadtpassage und Parkplatz Lindenstraße fühlen Händler und Kunden den Wochenmarkt aufs Abstellgleis geschoben. An seinem vorherigen Standort habe er wie ein Magnet gewirkt, sind sie überzeugt. Anders als sonst in der Woche belebte sich die Innenstadt zu den beiden Markttagen Dienstag und Donnerstag. Mitunter tummelten sich auf dem Hilligesplatz bis zu 20 Händler. Das verlockte zum Einkaufsbummel, die Osterburger trafen sich aber auch, um gemeinsam einen Kaffee zu trinken oder um Neuigkeiten in der Stadt auszutauschen.

Der Beginn der Umbauarbeiten auf dem Hilligesplatz setzte dann den Schlusspunkt unter den bis dahin gewohnten und rege besuchten Wochenmarkt. Der rund 100 Meter östlich gelegene neue Standort wird nicht so gut angenommen. Das ist für die Osterburger keine neue Erfahrung, in den Jahren zuvor hatte die Kommune bereits verschiedene Stellplätze ausprobiert. Abseits vom Hilligesplatz waren sie aber durchweg gefloppt.

Händler wie Walter Becker haben das selbst miterlebt. Seit 25 Jahren kommt er aus Kalbe/Milde nach Osterburg, um seine Waren anzupreisen. Es sei nachvollziehbar, dass der Markt während der Bauarbeiten weichen musste, sagt er. Aber nun wäre doch längst schon alles fertig. Becker vermisst auf dem neuen Standort vor allem die Laufkundschaft. Er müsse deshalb Einbußen verkraften, die nach seiner Einschätzung um die 50 Prozent betragen.

Becker ist überzeugt, dass für die noch verbliebenen Händler auf dem Hilligesplatz genügend Stellfläche vorhanden sei. „Natürlich müssen auch unsere Fahrzeuge mit, sie sind schließlich unser Lager“, sagt er. Sein Händler-Kollege Horst Moritz schlägt in die gleiche Kerbe. „Man muss sich bloß mal umzuschauen, die Leute kommen mit Krückstock und Rollator. Es ist nun mal fast alles Kundschaft im gesetzten Alter und da machen 100 Meter Fußweg, den sie nun mehr zurücklegen sollen schon etwas aus“, sagt er. Auch Moritz spricht von einem drastischen Rückgang der Einnahmen. „Das sind ja nicht nur einfach Händler, die hier stehen. Da hängen auch Arbeitsplätze dran. Und einige müssen noch mindestens 20 Jahre arbeiten, bevor sie in Rente gehen.“

So sieht das auch Carsten Gruhn, der mit seinem Textilhandel schon 20 Jahre aus Stendal nach Osterburg kommt. „In Stendal ist auch gebaut worden. Da konnten wir aber in die Einkaufsstraße ausweichen. In Gardelegen liegt der Platz zentral, in Osterburg aber geht das nicht“, resümert er. Wie Gruhn hofft auch Joachim-Hans Domscheit, dass sich noch einmal eine Fraktion findet, die das Thema auf die Tagesordnung des Osterburger Stadtrates bringt. „Hier stehen wir ganz ungünstig“, begründet er. Diese Einschätzung zielt nicht nur auf die Kundenresonanz. Sondern auch auf das Ärgernis, dass ständig Fahrzeuge über das Areal fahren, obwohl auf beiden Seiten Verbotsschilder stehen. Domscheit kommt seit 1994 regelmäßig zum Osterburger Wochenmarkt, neben seinen Honigprodukten bietet der Schönberger frisches Obst und Gemüse an. „Früher habe ich alles verkauft, heute nehme ich viel wieder mit nach Hause.“

Die Händler möchten gern zurück auf den Hilligesplatz. Und halten ihn auch nach der Umgestaltung für das Markttreiben geeignet. So habe das jüngste Stadt- und Spargelfest gezeigt, dass sogar sehr viele und wesentlich größere Fahrzeuge auf dem Platz aufgestellt werden können, hoffen sie auf ein Einlenken der Kommune. Für den Wochenmarkt sei es längst fünf vor zwölf. Die Zahl der Händler hat abgenommen. Und die paar, die noch kommen, überlegen ebenfalls ihre Zelte in der Biesestadt abzubrechen.

Mit ihrer Meinung stehen die Händler nicht allein. Auch Besucher und Kunden wünschen sich den Wochenmarkt wieder an seinem früheren Standort. Wie Klaus-Dieter Säuberlich. „Das ist unser zen­traler Platz, da wollen wir einkaufen. Die Stadtväter müssen doch sehen, dass auf dem jetzigen Gelände nichts los ist“, macht der Osterburger deutlich.