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Umfrage zu B190n Enttäuschung, aber kein Frust

Erst nach der Fertigstellung der A 39 in Niedersachsen soll über die Bundesstraße 190n nachgedacht werden.

Von Antje Mewes 11.11.2015, 02:00

Salzwedel l „Ich glaube nicht daran, dass die A 39 bis 2027 fertig wird. Es hat 1000 Einsprüche gegeben, und alle wollen klagen“, sagte Werner von dem Knesebeck auf Anfrage der Volksstimme. Die Information, dass der Bau der B 190n nicht vor der Realisierung des Lückenschlusses der A 39 in Niedersachsen weiter verfolgt wird, hatte für einen Paukenschlag gesorgt. Die BI favorisiere nach wie vor einen Ausbau der parallel zur A 39 verlaufenden B 4. Das spare Geld und Ressourcen und bringe die gleichen „verkehrlichen Voraussetzungen“.

„Wir sind für einen Ausbau der B  190 mit Ortsumfahrungen auf der jetzt vorhandenen Trasse“, stellte von dem Knesebeck klar. Das Gleiche gelte für die B 71 und die B 248. Die geplante Neutrassierung der B 190n zwischen Schmölau und Salzwedel würde den wertvollen Naturraum des Grünen Bandes gefährden. Eine Verbindung zwischen A  39 und der künftigen A 14 gebe es bereits mit der B 188.

Enttäuscht zeigte sich hingegen der SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Barth. Er sei davon ausgegangen, dass der Bau der Querspange zwischen A 14 und A 39 „als Paketlösung“ erfolge. Sie sei wichtig für Salzwedel. „Was nach 2027 wird, wissen wir heute alle nicht“, sagte er. Er wolle die Problematik im Arbeitskreis Verkehr ansprechen. Wenn die Zeitschiene aber erst einmal im Bundesverkehrswegeplan festgelegt sei, gebe es nur noch wenig Möglichkeiten, etwas auszurichten.

Für Hans-Jörg Krause, Landtagsabgeordneter der Linken, ist die Entwicklung in Sachen B 190n „absolut nicht verwunderlich“. Ihm sei immer klar gewesen, dass eine Querspange erst dann gebaut werden würde, wenn die anderen Straßen – in diesem Fall die A 14 und die A 39 – verwirklicht worden sind.

„Wer jetzt verwundert tut, ist unehrlich, ja sogar verlogen, würde ich sagen.“ Es sei viel Zeit verschwendet worden, denn „wir stünden besser da, wäre der Ausbau der Bundesstraße 71 vollzogen worden wäre“. Krause sagte, dass er schon immer gegen eine Trassenführung durch „unberührtes Land“ von Salzwedel nach Bad Bodenteich gewesen sei.

Für die bündnisgrüne Abgeordnete Dorothea Frederking ist die neue Lage zur B190n ein weiterer triftiger Grund, die vorhandenen Bundesstraßen 190, 71 und 248 mit Ortsumfahrungen und einem angemessenen Schallschutz auszubauen, um die Belastungen für Bürger zu verringern.

Dafür kämpften die Grünen schon lange. Dazu müssten diese Vorhaben aus ihrer Sicht als Alternativen in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden. Der Entwurf sei für die nächsten Wochen angekündigt, ein Beschluss solle 2016 erfolgen. Zuvor soll es sogenannte Konsultationstermine geben.

„Es ist unklar, welchen Einfluss wir überhaupt noch nehmen können“, sagte die Abgeordnete. Dass die B  190n in der jetzt geplanten Trassierung vorerst nicht Realität wird, sieht sie positiv. „Denn dann müssen wir das Grüne Band nicht erneut zerschneiden“, sagte sie.

Für Uwe Harms (CDU) war die Information neu, dass sich der Bau der Querspange bis mindestens 2027 verschieben wird. Allerdings sei es wichtig, dass „wir innerhalb von Sachsen-Anhalt unsere Straßenbaumaßnahmen zügig voranbringen“, sagte Harms auf Anfrage der Volksstimme. Er meinte damit speziell die Bundesstraßen 188, 71 und die Autobahn 14. Zudem brauche die Region die B 190n als Ersatz für die B 248, damit die „Kreisstadt Salzwedel besser an den Wirtschaftsraum Wolfsburg angebunden wird“.