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VielfalterPer Videobotschaft ins Berufsleben

Vielfalter versucht, Berufschancen für Menschen mit Behinderung durch spezielles Training zu verbessern. Mit Erfolg.

Von Fabian Laaß 16.01.2016, 02:00

Barnebeck l Konzentriert steht Franziska Bartsch hinter ihrer Videokamera. Die Mitarbeiterin des Offenen Kanals Stendal prüft, ob Belichtung und Akustik stimmen. Das Objekt ist auf einen leeren Stuhl im Barnebecker Dorfgemeinschaftshaus gerichtet. Doch die Sitzgelegenheit soll an diesem Tag nicht lange verwaist bleiben. „Wir filmen heute die Bewerbungsvideos für unsere sechs Teilnehmer. Es ist mittlerweile die dritte von insgesamt zehn geplanten Durchgängen mit schwerbehinderten Menschen“, erklärt Franziska Bartsch.

Die Videos sind wie ein Interview aufgebaut. Die Teilnehmer berichten über sich, wollen potenzielle Arbeitgeber von sich überzeugen. Hilfe bekommen sie dabei von Louis Villinger vom Theater der Altmark. Der Theaterpädagoge gibt Tipps zu Gestik und Mimik, hilft auch bei der Formulierung von Sätzen.

Mit Schauspielübungen hat Louis Villinger die Teilnehmer knapp eine Woche lang geschult, ihnen beigebracht, aus sich herauszugehen, mutiger zu sein. Hilfe gibt es aber nicht nur vom Fachmann, sondern auch von den einzelnen Teilnehmern beim gemeinsamen Studium der Videoaufnahmen.

„Menschen mit Behinderung unterschätzen sich oftmals. Unser Ziel ist es, dass sie sich ihrer Selbst und ihrer Stärken bewusst werden“, sagt Louis Villinger. Dadurch werde das Selbstvertrauen gestärkt.

Und der Weg, eine Bewerbung mittels einer Videobotschaft einzureichen, komme sowohl bei Arbeitgebern, als auch bei den Teilnehmern gut an. „Hier bei uns ist das noch kaum verbreitet. In Amerika ist eine Videobewerbung hingegen fast Standard“, weiß Franziska Bartsch, die neben dem Filmen auch für das Schneiden der Kurzfilme zuständig ist.

Diesen Vorteil wollen sich die Teilnehmer zunutze machen und trotz ihrer Handicaps Arbeit finden. „Wir haben bisher sehr gute Resonanz auf das Projekt erhalten. Jeder dritte Teilnehmer hat mittlerweile wieder eine Anstellung gefunden. Das ist ein sehr befriedigender Schnitt“, berichtet Susanne Nothdurft, Betreuerin vom Projekt Vielfalter. Besonders die Motivation der Teilnehmer, durch Arbeit ein selbstbestimmteres Leben führen zu können, sei durch das Projekt gestiegen.

Der Videodreh bildet jeweils den Abschluss eines mehrwöchigen Durchganges. Neben einem Kennenlerntag gibt es einen Erlebnistag im Wald, bei dem in einem Niedrigseil-Park geklettert werden kann.

Informationen zum Projekt Vielfalter und den Teilnahmebedingungen gibt es beim Diakoniewerk Osterburg, Jugendwerkstatt Hindenburg, OT Hindenburg, Schulstaße 14, 39596 Hohenberg-Krusemark, telefonisch unter 039394/817 21 oder per E-Mail an vielfalter@diakonie-osterburg.de