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Coronavirus Altmarkkreis blickt nach Niedersachsen

Landrat Michael Ziche informierte aktuell über die Corona-Verordnung und wünscht sich die Öffnung der Gastronomie.

Von Alexander Rekow 05.05.2020, 19:39

Altmarkkreis l Nach der nunmehr 5. Eindämmmungsverordnung hat die Landesregierung die Zügel wieder gelockert. Doch was bedeutet das unterm Strich im Altmarkkreis? Darüber informierte Landrat Michael Ziche in einer Pressekonferenz.

Die Corona-Zahlen in Sachsen-Anhalt sind überschaubar, betonte Michael Ziche und verwies im selben Atemzug auf das Zahlenwerk in anderen Bundesländern. Daher seien aus seiner Sicht „maßvolle Lockerungen“ in diversen Bereichen gut und richtig. Dazu gehört die Lockerung der Kontaktbeschränkung. Denn nicht nur, dass sich nun fünf statt zwei Personen und zudem ohne triftigen Grund treffen dürfen, sollen Bewohner in Altenheimen ab dem 11. Mai wieder unter Auflagen Besuch empfangen dürfen. Außerdem ist Sport im Freien mit bis fünf Personen erlaubt, gleiches gilt für den Schulsport unter freiem Himmel.

Großveranstaltungen sind nach wie vor bis zum 31. August nicht erlaubt. „Dabei kam die Frage auf, was mit Veranstaltungen unter 1000 Personen sei.“ Dem schob der Landrat einen Riegel vor. Denn alle Veranstaltungen mit mehr als fünf Personen seien nicht zulässig. Hierzu soll ein Katalog folgen, um für mehr Klarheit unter den Veranstaltern zu sorgen. Was hingegen wieder erlaubt ist, ist der Musikschulunterricht. Dies aber nur einzeln oder in Gruppen von nicht mehr als besagte fünf Personen.

Ausgeschlossen sind Gesangsunterricht und Blasinstrumente. Dabei könnte Speichel fliegen, sagte der Landrat.

Ebenfalls die Pforten öffnen darf das Freilichtmuseum in Diesdorf. „Aber die Gebäude bleiben verschlossen“, erklärte Michael Ziche. Vielmehr könne die Anlage zum Flanieren genutzt werden. Dafür ist der Eintritt kostenfrei. Das Danneilmuseum und die Langobardenwerkstatt in Zethlingen bleiben noch geschlossen.

Auch die Spielplätze sollen nach dem Willen des Landrates wieder der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Dafür müssten aber die Kommunen im Vorfeld einen entsprechenden Antrag beim Kreis stellen. „Eine Generalverfügung wird es nicht geben.“ Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher tat dies bereits für ihren Bereich. Ziche rechnet nun damit, dass auch die weiteren Städte und Gemeinden folgen werden. Der Landrat appellierte in diesem Zusammenhang nochmals, sich an die Abstandsregeln zu halten, wenn der Spielplatz vor der Tür öffnet.

Weiterhin öffnen dürfen die Bibliotheken, „die Verordnung lässt das zu.“ Der Bücherbus hingegen bleibt ungenutzt – ebenso wie die Geräte in Fitnesstudios. Auch die Kreisvolkshochschule muss noch warten. „Die findet nur digital statt.“ Das Kunsthaus in Salzwedel könne ebenfalls öffnen. „Aus meiner Sicht ist das bei entsprechenden Maßnahmen möglich.“ Ein Antrag dafür sei nicht erforderlich. Gleiches gelte für den Märchenpark. „Das muss die Stadt Salzwedel entscheiden.“

Wer eine notwendige Operation aufgeschoben hat, soll sich wieder im Krankenhaus melden, empfiehlt der Landrat auf Nachfrage. Seinem Kenntnisstand nach wurden Mediziner wegen der Corona-Angst weniger frequentiert. „Man sollte Behandlungen nicht aufschieben.“

Ein besonderes Augenmerk widmete der Landrat der Gastronomie. Denn ab dem 22. Mai sollen weitere Lockerungen für „gediegene“ Lokale, sprich Speisegaststätten, erfolgen. Doch das geht Michael Ziche nicht weit genug.

„Jetzt müssen wir der Wirtschaft Perspektiven bieten.“ Nachdem der Einzelhandel die Türen öffnen durfte, wünscht sich Ziche das auch für die Gastronomie. Denn während Wirtschaftsminister Willingmann seinen Blick auf den mitteldeutschen Raum fokussiert, sprich Sachsen und Thüringen, geht Ziches Blick nach Niedersachsen, wo schon am 11. Mai die Restaurants öffnen sollen. „Ich bin auch für eine maßvolle Öffnung der Gastronomie und Hotels.“ Eine Lockerung für Biergärten sei noch nicht in Sicht. Es gelte aber, Verwirrung zu vermeiden. Ziche erinnerte an den Ansturm von Niedersachsen auf Baumärkte im Altmarkkreis. Schließlich einigte man sich, und auch in Niedersachsen öffneten diese wieder. Ziche: „So eine Marschrichtung wünsche ich mir auch für andere Bereiche“, wie eben der Gastronomie.