Unwetter Altmarkkreis Salzwedel ist vorbereitet für den Katastrophenfall
Starkregen hat in anderen Gebieten Deutschlands zu katastrophalen Überflutungen geführt. Im Raum Salzwedel ist so etwas eher unwahrscheinlich, meinen Experten.

Salzwedel - Nach den verstörenden Bildern aus den Überflutungsgebieten im Rheinland, in Sachsen und Bayern schaut der eine oder andere mit bangem Blick auf die Flüsschen Jeetze und Dumme, die derzeit friedlich durch Salzwedel plätschern. Könnten sich auch daraus in kurzer Zeit reißende Ströme entwickeln, die Menschen und Gebäude mit sich reißen?
„Unwahrscheinlich“, sagen die Fachleute vom Katastrophenschutz und vom Wasserverband Salzwedel übereinstimmend. Dafür sei die Landschaft hier viel zu flach, das Wasser hätte Platz, sich über große Flächen auszubreiten und im sandigen Boden zu versickern. In einer Hochwassersituation würde außerdem in der Stadt Hitzacker ein Schöpfwerk überschüssiges Wasser aus der Jeetze, die dort Jeetzel heißt, in die Elbe pumpen. „In unserer Gefährdungsanalyse kommt Hochwasser ganz zum Schluss“, sagt deshalb Dezernent Hans Thiele, der oberste Katastrophenschützer in der Kreisverwaltung. Weiter vorne kämen in der Risikobetrachtung Stürme, Feuer und längere Stromausfälle.

Handlungsfähig durch Generatoren und Funk
Auch unter widrigen Umständen könne die Leitzentrale für Katastrophenschutz des Altmarkkreises rechtzeitig Alarm auslösen, erläutern Hans Thiele und Rüdiger Wührl, Sachgebietsleiter für Brand- und Katastrophenschutz beim Altmarkkreis, im Gespräch mit der Volksstimme. Dafür verfüge sie einerseits über einen Generator zur unabhängigen Stromversorgung und andererseits über Funk für den Fall, dass das Telefon- und Mobilfunknetz ausfallen sollten. So könne der Salzwedeler Katastrophenschutz-Stab vom Kreishaus aus in jedem Fall die Feuerwehr und die Rettungsdienste alarmieren und koordinieren. Die Bürger würden über Radio und Fernsehen (die jedoch meist eine Stromversorgung voraussetzen), über Smartphone-Apps wie die Notfall-Informations- und Nachrichten-App NINA oder Katwarn gewarnt (für die allerdings Mobilfunk oder Internet funktionieren müssen) sowie über die Sirenen der freiwilligen Feuerwehren. Ab Juni 2022 soll es außerdem ein EU-weit einheitliches „Cell Broadcasting“-System geben, mit dem jeder Nutzer eines Mobiltelefons an jedem Ort in der EU gewarnt werden kann, unabhängig von Apps. Die örtlichen Feuerwehrhäuser nennen Thiele und Wührl als Anlaufpunkt für die Bevölkerung, wo Informationen einliefen und Hilfe organisiert würde, bis hin zum heißen Tee. Die Gerätehäuser seien alle mit Notstromaggregaten ausgestattet.
Vorsichtsmaßnahmen für Zuhause
„Für den Notfall sollte außerdem jeder Haushalt ein batteriebetriebenes Radio da haben“, rät Hans Thiele. Angesichts der sich häufenden Extremwetterlagen empfiehlt der Dezernent, den Leitfaden des Bundesamtes für Katastrophenschutz ernst zu nehmen und sich vorzubereiten.
Das Bundesamt stellt im Internet unter der Adresse www.bbk.bund.de einen „Ratgeber für die Notfallvorsorge“ mit Checklisten bereit. Darin wird unter anderem empfohlen, pro Person einen Vorrat an Lebensmitteln von etwa 3,5 Kilogramm plus 20 Liter Trinkwasser vorzuhalten. Die Lebensmittel sollten ohne Kühlung gelagert und kalt gegessen werden können, falls der Strom ausfällt.