Mobilität Anschlüsse mit dem Bus in der Region Salzwedel oft nicht getaktet
Zwischen dem Wendland und Salzwedel mit dem Bus statt mit dem Auto zur Arbeit zu fahren, scheitert an fehlenden und unzureichend abgestimmten Verbindungen.

Salzwedel - Rund 20000 Menschen pendeln täglich über die Landkreisgrenzen des Altmarkkreises Salzwedel hinweg zur Arbeit und zurück. Das geht aus dem jüngst verabschiedeten Kreisentwicklungskonzept hervor. Im Interesse des Klimaschutzes sollten Menschen öfter den Bus statt das Auto benutzen, weil sie so weniger CO2 verursachen würden, heißt es. In der Praxis ist das jedoch schwierig, wie die Autorin festgestellt hat.
Taktung auf die Bahn abgestimmt
Wer aus dem Wendland mit dem Bus nach Salzwedel pendeln möchte, muss für die Rückfahrt eine Alternative parat haben. Denn der letzte Bus der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel (PVGS) fährt um 15.40 Uhr ab Salzwedel Bahnhof. Für Vollzeit-Berufstätige ist das viel zu früh. Alternativ gibt es einen Rufbus der Lüchow-Schmarsauer-Eisenbahn (LSE), der um 18.50 Uhr nach Lüchow fährt. Dort hat er aber keinen Anschluss mehr. Denn wenn der Salzwedeler Bus in Lüchow ankommt, ist der letzte Bus in Richtung Dannenberg schon seit etwa 50 Minuten weg. Warum ist das nicht besser getaktet? Die Volksstimme hat nachgefragt.
„Wir orientieren uns an den Bahnanschlüssen“, erklärt PVGS-Geschäftsführer Ronald Lehnecke. Außerdem gebe es Probleme mit den Fahrpreisen, weil jenseits der Kreis- und Landesgrenzen jeweils andere Tarife gälten.
Amtskollegin Alexandra Schramm von der LSE ergänzt: „Es gibt Bestrebungen, die Anschlüsse zu verbessern. Wir stehen dazu im Austausch mit der PVGS.“ Die LSE habe im März einen Förderantrag gestellt, um ihre Hauptstrecken so ausbauen zu können, dass auch Salzwedel ohne Umstieg in Lüchow zu erreichen wäre. Dafür plädiert auch Torsten Hensel, Vorstand beim Fahrgast-Rat Wendland: „Wir wünschen uns eine Busverbindung zwischen Lüchow und Salzwedel alle zwei Stunden – zumindest wochentags.“
Die Linie 8040 Lüchow-Salzwedel sei auf Bahnankunfts- und -abfahrtszeiten der Ziele Stendal, Berlin und zurück abgestimmt. Die Züge kämen jedoch zeitlich versetzt voneinander an, so dass Fahrgäste dennoch warten müssten. Die Anschlüsse zwischen den Bussen innerhalb der Altmark bezeichnet Hensel als „sehr gut“. Allerdings hätten die Busse aus der Altmark oft keinen Anschluss an die Züge. 2020 gab der Altmarkkreis Salzwedel für den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) laut Verwaltungsbericht 2020 fast 8,5 Millionen Euro aus, umgerechnet etwa 102 Euro für jeden der knapp 83000 Einwohner. Die Nutzungsquote des ÖPNV liegt der Kreisverwaltung zufolge bei 9,7 Prozent.
Neun von zehn Plätzen bleiben leer
Mit anderen Worten: Neun von zehn der angebotenen Fahrplätze blieben 2020 leer. An der Coronakrise lag das nicht, denn laut Verwaltungsbericht war die Nutzungsquote gegenüber den Vorjahren nahezu unverändert. Aus dieser Tatsache schließen die Autoren des Berichts, dass das Angebot dem Bedarf entspreche. Vergleichszahlen, wie sich ein attraktiveres Angebot auf die Nutzungszahlen auswirken würde, fehlen. „Wir wollen die Leute motivieren, wieder mehr mit dem Bus zu fahren. Uns fehlen seit Corona die Fahrgäste“, klagt PVGS-Chef Lehnecke. LSE-Geschäftsführerin Alexandra Schramm hat eine Vorstellung, was dafür zu tun wäre: „Das Angebot muss besser werden. Sonst bleibt auch die Nachfrage gleich.“