Ortstermin in Chüttlitz: Stadtverwaltung will mit Landwirten nach Lösung suchen Anwohner verärgert über Traktorenlärm
Die Anwohner der Chüttlitzer Straße Zum Buchhorst sehen ihre Wohnqualität durch Lärm und Erschütterungen von Traktoren beeinträchtigt. Ein Termin mit dem Ortsbürgermeister und Vertretern der Stadt sollte am Dienstagabend eine Lösung bringen.
Chüttlitz l Traktorenlärm, Dreck, Setzungsrisse an den Häusern und Straßenschäden - all das ist nach Ansicht der Anwohner der Chüttlitzer Straße Zum Buchhorst Folge der Nutzung ihres Verkehrsweges durch Traktoren, Mähdrescher und andere landwirtschaftliche Fahrzeuge. Sie wünschen sich eine Gewichtsbeschränkung für die Straße. Schon im Juli vergangenen Jahres waren die Anwohner mit diesem Anliegen an die Stadtverwaltung Salzwedel herangetreten. Für Dienstagabend hatte diese nun einen Ortstermin angesetzt, an dem neben den Anliegern auch Brietz\' Ortsbürgermeister Wolfgang Kappler, Bauamtsleiterin Martyna Hartwich sowie die Stadtmitarbeiter Eiko Petruschkat und Jean Kusian teilnahmen.
Anwohnerin Kathrin Franke ergriff als erste das Wort, und sie sprach wohl im Sinne der meisten der etwa zehn anwesenden Anlieger: "Bis zu 40 Traktoren fahren hier in den Stoßzeiten pro Stunde vorbei", sagte sie. Und dies geschehe nicht nur tagsüber. "Die fangen morgens um fünf schon an und fahren bis 22 Uhr abends", so Franke. Überdies würden die Traktoren jede Menge Dreck hinterlassen. "Den müssen wir dann wegmachen."
Andere Verkehrsführung ist keine Option
Frankes Vorschlag: Eine Gewichtsbeschränkung für die gesamte Straße. Die landwirtschaftlichen Fahrzeuge sollten statt über die Anliegerstraße besser über die B 71 und die Alte Ziegelei auf die Felder fahren. Eiko Petruschkat, Mitarbeiter der Straßenverkehrsbehörde der Stadt, sagte, für den Dreck gelte natürlich das Verursacherprinzip. Die Anwohner sollten in diesem Fall mit den Fahrern sprechen. Er machte jedoch auch deutlich: "Andere Verkehrswege sind keine Option."
Anwohner Andreas Beneke zeigte sich über diese Antwort verärgert. "Das hier ist eine Wohnstraße", sagte er. "Die hupen, machen Lärm, zerstören die Straße. Und wir müssen unsere Autos wegfahren, so geht das nicht." Wolfgang Kappler versuchte daraufhin zu vermitteln. Einerseits sei die Straße ein Verkehrsweg und damit auch als solcher nutzbar. "Die Belastung ist hier maximal dreimal im Jahr."
Andererseits müsse die Straße aber beruhigt werden. Es sei eben auch die Unvernunft einiger Fahrer die zur Verschlechterung der Situation beitrage. Kappler griff dann auf, wofür sich bereits Eiko Petruschkat ausgesprochen hatte. "Hier muss man mit jedem Einzelnen reden." Mit Jörg Gregor vom Vorstand der Agrargenossenschaft Seeben meldete sich schließlich auch ein Vertreter der bei Chüttlitz wirtschaftenden Bauern zu Wort: "Dass hier mal eine Pflanzenschutzspritze und ein Mähdrescher langfahren, das habt ihr gewusst", sagte er an die Anwohner gerichtet. Sicher könne man über Geschwindigkeitsbegrenzungen sprechen. Aber was die Ballung des Verkehrs angehe, lasse sich kaum etwas ändern. "Es gibt gewisse Stoßzeiten, die kann man eben nicht reduzieren", so Gregor.
Im Ergebnis des Treffens wollen sich die Stadtvertreter um Martyna Hartwich mit den Landwirten an einen Tisch setzen. "Wir werden erstmal reden", sagte sie. Nur für den Fall, dass dabei kein Ergebnis herauskomme, sollte man auch über Verkehrsbegrenzungen wie etwa eine Aufpflasterung nachdenken, so Hartwich.
Die Anwohner in Chüttlitz zeigten sich zufrieden. Nach fast einem Jahr Bearbeitungszeit ihrer Eingabe sei das zumindest ein Anfang, sagte Kathrin Franke.