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Auf dem Prüfstand Brücken in miesem Zustand

Die Jeetzebrücken am Hirtenweg und am Kulturhaus sowie die Dummebrücke an der Reichestraße in Salzwedel haben schon bessere Tage gesehen.

Von Christoph Zempel 28.08.2018, 12:39

Salzwedel l Der Brückeneinsturz in Genua hat aufgerüttelt: Überall sind Brücken auf dem Prüfstand, die Menschen sensibler geworden. Und Salzwedel ist da keine Ausnahme.

Wer über die Jeetzebrücke vom Kulturhaus zur Stadtmauer geht, stellt fest, dass die Beplankung lose ist. Der Boden wackelt. Manche Holzplatten sind so locker und biegsam, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie endgültig freiliegen. Noch dazu gibt es verheerende Lücken. Bis zu 10 Zentimeter liegen teils dazwischen. „Kinderfüße passen da locker hinein“, sagt Frank Ringmeier. Und auch Spaziergänger mit Gehstock sind nicht sicher.

Salzwedel – die Stadt der Brücken, Klein-Venedig, so nennen es Einheimische zuweilen, sagt Ringmeier. Zumindest ist es eine Stadt mit Brücken in einem bedenklichen Zustand. Ringmeier wird noch deutlicher. Er nennt sie „desolat“. Die Grenzen der Sicherheit seien für ihn erreicht. Denn auch die Jeetzebrücke am Hirtenweg ist sanierungsbedürftig. Der Handlauf hat morsche Stellen und bis zu acht Zentimer freiliegende Schrauben. Wer nicht aufpasst, verletzt sich schnell die Hand.

Auf der Dummebrücke von der Reichestraße zum Birkenwäldchen sieht es nicht besser aus. Im Geländer fehlt eine Querstrebe. Ringmeier spricht von „einer Einladung zum Durchkrabbeln für Kinder“. Der Aufwand, sagt er, der mit den Reparaturen verbunden ist, sei geringfügig. Die Wahrscheinlichkeit für körperliche Schäden und Ärger ungleich höher.

Und was sagt die Stadt dazu? Andreas Köhler, Verantwortlicher für Öffentlichkeitsarbeit in der Hansestadt, hat die Angelegenheit ans Bauamt weitergegeben. Das wiederum hat die Brücken kontrolliert und zumindest für die Brücke am Hirtenweg einen Auftrag an eine Fachfirma vergeben. Wie lange das dauere, sei ungewiss. Ob denn Brücken nicht regelmäßig kontrolliert würden? Doch, sagt Köhler. Aber in einer Kommune alles auf dem Schirm zu behalten, sei nicht einfach. Deshalb sei die Stadt umso dankbarer, wenn Hinweise von Bürgern kämen.