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Auf Marktplatz Blumenkübel sollen Tempo bremsen

Die Häuser am Diesdorfer Marktplatz leiden unter Erschütterungen durch den Fahrzeugverkehr. Eine neue Schikane wird aufgebaut.

Von Anke Pelczarski 26.05.2017, 21:00

Diesdorf l Anlieger Wolfgang Kohrs kämpft seit gut 15 Jahren um ruhige Zeiten in seinem Haus. Erst war es der Schwerlastverkehr, der über das Pflaster rollte und die Gläser im Schrank wackeln ließ. Jetzt sind es vorrangig die Pkw-Fahrer, die sich nicht an das vorgeschriebene Spielstraßen-Tempo von maximal sieben Kilometern je Stunde halten. Dies werde jedoch nicht kontrolliert.

Bürgermeister Fritz Kloß stellte während der Bauausschusssitzung drei Varianten vor, die ein Planer erdacht hatte. Nummer 1 sei die komplette Sperrung der Zufahrt vom Borrmannschen Eck aus. Nummer zwei sei die Ausweitung des Bereiches der verkehrsberuhigten Zone mit der Verschiebung der Beschilderung. Nummer drei sei eine bauliche Einengung. Die Borde müssten versetzt werden, um einen Schlenker reinzukriegen und zum Langsamfahren zu zwingen.

„Das Hauptproblem ist der Straßenbelag. Der sorgt für Lärm in den Häusern“, machte Wolfgang Kohrs deutlich. Entlastung würde glattes Pflaster bringen, durch das weniger Erschütterungen gewährleistet seien. Doch Bauausschuss-Vorsitzender Daniel Rieck wehrte sich dagegen, dass die Straße aufgerissen werde. Zudem fehle der Gemeinde das Geld, den Marktplatz erneut umzugestalten. Ratsfrau Sabine Allnoch verwies darauf, dass in diesem Jahr das Sanitärgebäude am Erlebnisbad gebaut werde. Dann seien erstmal die 19 Ortsteile dran. „Die Bergstraße und die MTS-Siedlung sind auch noch in einem maroden Zustand. Die hätten auf jeden Fall Vorrang“, ergänzte Fritz Kloß.

Ratsherr Florian Fischbeck regte an, darüber nachzudenken, das erste Stück zum Markt aus Richtung Poststraße auf Höhe der Volksbank mit Bitumen zu überziehen. Allerdings sahen die anderen Bauausschuss-Mitglieder darin keine Lösung für das Problem.

Wolfgang Kohrs warf die Überlegung in den Raum, den Marktplatz mittig zuzumachen. „Dann haben wir keinen Durchgangsverkehr mehr. Die Leute gelangen von beiden Seiten zu den Geschäften“, sagte er. Dies würde auch dafür sorgen, dass die Anlieger nicht mehr unter der enormen Geräuschbelastung leiden müssten. Diese Idee gefiel Daniel Rieck. In die Mitte könnten drei klappbare Poller kommen, damit Rettungsfahrzeuge durchfahren könnten, spann er den Faden weiter. Diese Lösung wäre sicher preiswert.

Der Bürgermeister brachte einen weiteren Gedanken vor: Die zwei bereits vorhandenen Blumenkübel würden am Eingang des Marktes schon etwas Tempo rausnehmen. „Wir können zwei weitere auf Höhe der Kastanie aufstellen, die zum Abbremsen zwingen“, merkte er an. Ausschussmitglied Harald Peggau erklärte sich spontan bereit, die Pflege der Pflanzen zu übernehmen. „Wir sollten diesen Versuch machen. Wenn es nicht klappt, dann machen wir die Durchfahrt aber dicht“, verdeutlichte Daniel Rieck.

Wolfgang Kohrs nahm den Vorschlag dankend an. „Wir sind offen für alles, was zu weniger Erschütterungen in den Häusern führt“, merkte er an. Irgendwie hofft der Diesdorfer auf das Ende der unendlichen Geschichte.