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Schorr: Sole hat keinen Einfluss auf Gestein und kommt nicht mit Grundwasser in Berührung Bau der Storengy-Obertageanlagen startet

Von Christina Bendigs 07.06.2012, 05:24

Über die aktuellen Entwicklungen haben gestern Mitarbeiter der Storengy Deutschland am Standort Peckensen informiert. Dort haben die Bauarbeiten für die Erweiterung der vorhandenen Erdgasspeicher begonnen.

Peckensen l Geschäftiges Treiben gestern auf dem Baustellengelände der Storengy Deutschland GmbH bei Peckensen. Mit Bagger und Bohrer realisieren Fachfirmen seit nunmehr zwei Wochen die ersten Leistungen für die neuen Obertageanlagen und richten die Baustelle ein. Offizielle Baustelleneröffnung war im März. Die Grundsteinlegung wird voraussichtlich im Juli erfolgen. Anlass ist die Erweiterung des aus Firmensicht günstig gelegenen Standortes Peckensen um zwei Kavernenspeicher.

Die Kavernen haben ein Raumvolumen, das dem Brandenburger Tor in Berlin und dem Triumphbogen in Paris ohne Probleme gleichzeitig Platz bieten würde - zirka 500000Kubikmeter pro Kaverne. Darin können jeweils 70Millionen Kubikmeter komprimiertes Gas gespeichert werden.

Um eine Kaverne zu schaffen, muss zunächst Salz aus dem Stock herausgelöst werden. Das geschieht mit Hilfe von Wasser. Um einen Kubikmeter Salz zu lösen, bedarf es etwa sechs Kubikmeter Wasser. Auf diese Weise entsteht eine große Menge Sole, die entsorgt werden muss.

"Grundwasser kommt in Tiefen bis 100Meter vor"

Am Standort Peckensen wird die Sole unterirdisch verpresst. Bislang geschah das in Dähre. Diese Lagerstätte ist inzwischen aber erschöpft, sodass die Storengy ein ehemaliges Erdgasfeld bei Gieseritz zur Entsorgung nutzen will. Die Sole würde dabei in zirka 3200bis 3500Meter Tiefe geleitet.

Sorgen, dass dadurch Grundwasser - die vorgesehene Lagerstätte liegt in der Nähe des Trinkwasserschutzgebietes Siedenlangenbeck - in Mitleidenschaft gezogen werden könnte, hat Dr. Matthias Schorr als Geologe und Mitarbeiter für Unternehmenskommunikation nicht. "Grundwasser kommt in Tiefen bis 100Meter vor", wies er auf den Höhenunterschied hin. Dazwischen würden sich wasserundurchlässige Schichten befinden, sodass die Sole nicht aufsteigen könne. Zudem befinde sich in der vorgesehenen Erdschicht der Lagerstätte ohnehin viel Salzwasser, sodass durch die Soleverpressung der natürliche Zustand hergestellt werde. Auch durch die etwa 5,6 Kilometer lange Soleleitung, die von Peckensen nach Gieseritz verlegt werden muss, um die Sole zu fördern, sieht Matthias Schorr keine Gefahr. Die Leitungen bestünden aus einem glasfaserverstärkten Grundstoff und würden regelmäßig gewartet und geprüft. Ein Leck würde frühzeitig erkannt werden.

Inzwischen hat die Storengy GmbH auch einen Vorschlagsentwurf zur Drucküberwachung des Verpresshorizontes der Sole beim Landesamt für Geologie und Bergwesen eingereicht. Der Altmarkkreis Salzwedel erarbeitet derzeit eine Stellungnahme dazu (wir berichteten).

Im Zuge der Bauarbeiten, die bis 2014 realisiert werden sollen, will die Storengy zudem eine neue Gasleitung zum zirka 13 Kilometer entfernten Knotenpunkt Steinitz verlegen, die parallel zur vorhandenen verlaufen wird. Langfristig könnten über diese Leitung weitere Kavernen mit Gas befüllt werden. Am Standort Peckensen sind maximal zehn Kavernen möglich.

Verhindern, "dass Lkw in Ellenberg wenden"

Vorerst soll es aber um die Realisierung der vierten und fünften Kaverne gehen. Bislang sei die Belastung durch notwendige Lkw-Transporte noch nicht so hoch, sagte Eyk Meier. Die Beschilderung zum Erdgasspeicher ist zudem erweitert worden, um zu verhindern, "dass Lkw beispielsweise in Ellenberg wenden", sagte der Projektmanager.