1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Der Maler des Vereinshauses

Blumenstrauß Der Maler des Vereinshauses

Wilfried Hosse aus Brunau erhält den Blumenstrauß des Monats Juni.

Von Uta Elste 11.06.2017, 06:00

Brunau l „Eigentlich war ich schon immer hier“, beantwortet Wilfried Hosse die Frage, ob er „eingeborener“ Brunauer sei. Er sei zwar in Lohne auf die Welt gekommen, aber später von Packebusch aus in Brunau bereits zur Schule gegangen und wurde 1962 auch im Dorf ansässig. In Brunau lebt er, in Brunau bringt er sich ein. 25 Jahre war er Mitglied des Gemeinderates, auch im Brunauer Sportverein ist er dabei. „In der Abteilung Volleyball, seit 1980 jeden Dienstag“, fügt der 76-Jährige hinzu.

Dann wollte Ortsbürgermeisterin Ortrun Cyris die Idee verwirklichen, in der früheren Polizeistation ein Haus für das Dorf einzurichten. Denn in Brunau, nach Kalbe und Kakerbeck immerhin der drittgrößte Ort in der Einheitsgemeinde Kalbe, gab es bis dahin keinen derartigen Treffpunkt. Eigentlich wollte die Einheitsgemeinde das Haus hinter dem früheren Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Altmark-Mitte verkaufen. Doch Ortrun Cyris nahm das Vorhaben kurzerhand in Angriff.

„Als im Dezember vergangenen Jahres Sperrmüllsammlung war, da haben wir gleich den alten Fußboden mit rausgeschmissen“, erzählt sie. Und im Januar seien dann noch ein paar Wände herausgebrochen worden. Denn das Haus, das früher nicht nur die Polizeistation, sondern auch das Landambulatorium, eine Zahnarztpraxis und ein Planungsbüro beherbergte, hatte mehrere kleine Räume - ungeeignet für eine größere Anzahl von Menschen. „Dann kam ich ins Spiel“, merkt Wilfried Hosse schmunzelnd an. Die derart neu entstandenen Räume mussten schließlich malermäßig hergerichtet werden. Das übernahm der gelernte Maler Wilfried Hosse - tapezieren, streichen, den neuen Fußboden verlegen. Etwa drei Wochen habe er dafür benötigt, je nachdem, wie es seine Zeit ermöglichte. „Es war aber auch alles prima vorbereitet worden“, blickt Wilfried Hosse zurück. Sich derart uneigennützig zu engagieren, ist für ihn bei seiner Verbundenheit mit seinem Heimatort Ehrensache. Allerdings steht er damit nicht so gern im Mittelpunkt, verweist vielmehr auf die zahlreichen weiteren Helfer, die zum Gelingen des Projektes Vereinshaus beitrugen: Ortsbürgermeisterin Ortrun Cyris und ihr unermüdliches Bemühen, Sponsorengelder und Spenden aufzutreiben, Michael Heyken und Frank Musche oder Gerhard Deutsch und Rolf Schulenberg, die sich um den Einbau der Küchenmöbel kümmerten, Aileen Musche, die die Stühle besorgte und viele weitere Helfer, die mit anpackten und für die er stellvertretend den Blumenstrauß erhält.

Seine Arbeit im Vereinhaus betrachtet er mit Zufriedenheit. „Es ist schön geworden“, sind sich Wilfried Hosse und Ortrun Cyris einig. „Dabei habe ich anfangs gar nicht gewagt, Wilfried zu fragen“, bekennt die Ortsbürgermeisterin, „und dann hat er die ganzen Malerarbeiten allein gemacht.“ Doch für ihren rührigen Helfer ist es ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden. Und er hat Ideen für das Haus der Brunauer: Die Fassade müsste wieder hergerichtet werden. Ortrun Cyris stimmt zu, setzt die Toiletten auf der Prioritätenliste dann doch höher. Ist der Ortschaftsrat einverstanden, soll es Ende August, Anfang September einen Tag der offenen Tür geben. Bis dahin ist noch einiges zu tun. Dass Ortrun Cyris dabei auf Wilfried Hosse zählen kann, steht fest. „Wenn Du mal wieder Hilfe brauchst...“, sagt er zum Abschied.