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Brauch Neulinger läutet Neujahrsglocken

Glockengeläut vom Kirchturm bildet in Neulingen einen symbolischen Gleichklang mit den Silvesterknallern am Mitternachtshimmel.

Von Helga Räßler 02.01.2017, 02:00

Neulingen l Vier Minuten vor Mitternacht ließ Peter Tiemann in Neulingen die Kirchenglocken läuten. Dann legte er eine Pause ein, wie es in der Läuteordnung seiner kleinen Kirchengemeinde vorgesehen ist. In der Pause schenkten seine Schwester Lisa Freimann und seine Mutter Christel Tiemann Sekt aus und stießen mit den anderen Teilnehmern der kleinen Silvesterzeremonie auf das neue Jahr an.

Dann hängte sich der junge Mann wieder in die Seile, denn nach dem Ausläuten des alten stand das Einläuten des neuen Jahres an.

Gute Segenswünsche, Umarmungen, Händeschütteln und Küsse waren an der Tagesordnung, bevor viele aus der Runde von der Mitteletage der Kirche noch eine steile Stiege höher in den Turm stiegen. Von dort aus konnten sie in 30 Metern Höhe durch die Fensterluken mit etwas Glück die Silvesterknaller und -raketen mit hellen Farbfontänen am dunklen Mitternachtshimmel beobachten.

Zum ersten Mal dabei waren Nadine Rötzer aus Herne, Tochter von Elke Birkner in Neulingen, und ihr Mann Oliver, die zu Besuch bei ihrer Familie waren.

Wer wollte, konnte anschließend noch unten auf den Kirchenbänken verweilen und der Orgelmusik lauschen. Allerdings spielte diesmal nicht Annemarie Tiemann, die mit Mann und dem neugeborenen Christian zu Hause blieb, das Instrument. „Es ist eine Premiere: Wir hören heute die Orgelmusik von der CD“, erklärte Lektorin Christel Tiemann, die die Andacht leitete.

„Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch“, nannte sie zu Beginn die Jahreslosung der evangelischen Kirche für 2017. Am Beginn eines neuen Jahres wünsche jeder sich, in eine friedlichere Zeit zu gehen. „Aber was erwarten wir, welche Begegnungen erwarten uns“, fragte sie. Die Welt brauche Menschen, die sich herzlich einander zuwenden. Da sei Herz und Verstand gefragt. Das gelte im ganz persönlichen Alltag ebenso wie in der Gesellschaft und der Politik. „Was zu Stein erstarrt ist, kann wieder lebendig werden“, betonte sie.