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Naturschutz BUND stellt Strafanzeige

Im Salzwedeler Stadtforst sind Bäume und Feuchtwiesen in Gefahr. Stauneinrichtungen würden manipuliert werden.

Von Alexander Rekow 12.07.2019, 12:00

Salzwedel l „Bei einer Befahrung auf Grund von Hinweisen musste der BUND feststellen, dass es im Umfeld des Stadtforstes Salzwedel zur Zerstörung beziehungsweise Außerbetriebsetzung von Staueinrichtungen gekommen ist“, ärgert sich Dieter Leupold vom BUND. Deshalb habe er Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.

Der Projektleiter des Grünen Bandes ärgert sich, dass eine Sohlschwelle zur Anhebung des Wasserstandes aufgegraben und auf einer Fläche des BUND eine Stauvorrichtung durch Herausnahme der Stautafeln außer Betrieb gesetzt wurde. Die Sohlschwelle regelt, dass der Pegelstand höher ist und das Wasser aus dem Graben in den Stadtforst fließt, so Leupold.

Die Auswirkungen dessen würden sich bereits zeigen. Bei der Begehung mit dem Umweltamt des Altmarkkreises konnte der stellvertretende Landesvorsitzende des BUND bereits stark gesunkene Wasserstände im Salzwedeler Stadtforst feststellen. Teilweise 30 bis 40 Zentimeter niedriger als in den Vorjahren. „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist dies nicht durch die Trockenheit erklärbar“, so der Naturexperte: „Denn auch in anderen sehr trockenen Jahren ist dieser starke Abfall erst sehr viel später im Jahr eingetreten. Im Frühjahr 2019 sollen die Wasserstände in den wertvollen Waldbereichen des Stadtforstes noch „weitgehend in Ordnung“ gewesen sein. Und er wisse, wovon er spricht, so Leupold, schließlich beobachte er das Areal unweit der Hansestadt seit knapp 30 Jahren genau.

„Besonders betroffen ist eine circa 300 Hektar große Waldfläche, dich sich in den letzten Jahrzehnten zu einem Wasserfeder-Erlenbruch entwickelt hat“, erklärt Dieter Leupold. Und diese Waldgesellschaft sei auf ganzjährige hohe Wasserstände angewiesen und sei obendrein bundesweit vom Aussterben bedroht. „Eine Fläche mit diesem Lebensraum in dieser Ausdehnung dürfte in Deutschland nahezu einmalig sein“, meint der Projektleiter des BUND. Zudem sei das Gebiet Lebensraum für Kranich und Amphibienarten wie Moor- und Laubfrosch.

„Die vorsätzliche Zerstörung oder Beeinträchtigung von Lebensräumen besonders geschützter Tier- und Pflanzenarten stellt kein Kavaliersdelikt dar, sondern ist eine Straftat“, bringt Dieter Leupold auf den Punkt.

Nach der Strafanzeige des BUND, fand am 9. Juli ein Vororttermin am Stadtforst unter Mitwirkung der Unteren Wasserbehörde statt, teilt Kreissprecherin Birgit Eurich mit: „Dabei wurde festgestellt, dass wasserwirtschaftliche Bauwerke, die im Wesentlichen das Gebiet des Stadtforstes bevorteilen, zerstört oder geöffnet wurden“. Nun prüft das Umweltamt weitere Schritte, damit sich die Situation im wertvollen Flora-Fauna-Gebiet nicht zusätzlich verschlechtere.