1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Salzwedel
  6. >
  7. Dambecker Kita soll im Sommer schließen

Ortschaftsräte stimmten für Vorschlag des städtischen Eigenbetriebes Dambecker Kita soll im Sommer schließen

14.03.2012, 03:05

Im Sommer könnte Schluss sein für die Kindertagesstätte Dambeck. Das Problem: Dort sind einfach zu wenig Kinder. Der Ortschaftsrat befürwortete diese Lösung. Am Ende muss der Salzwedeler Stadtrat entscheiden.

Dambeck l Der Dambecker Ortschaftsrat hat einstimmig dafür votiert, die Kindertagesstätte des Ortes zu schließen. "Es tut uns leid. Wir würden das Angebot gerne aufrechterhalten, aber es sind einfach zu wenig Kinder", machte Ortsbürgermeister Eckhardt Bock klar.

Doris Gensch, Leiterin des städtischen Kita-Eigenbetriebes, war extra am Montagabend nach Dambeck gekommen. Sie stellte sich den Fragen der Ortschaftsräte und informierte über die aktuelle Situation der Kita. Zehn Kinder besuchen derzeit die Einrichtung. Im Sommer wären es nur noch acht. "Wir kriegen ja nicht mal mehr einen Kinderchor zum Rentnersingen zusammen", sagte Bock.

Und auch in naher Zukunft wird sich daran wohl kaum etwas ändern. 14 Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren leben aktuell in den Ortsteilen Brewitz, Dambeck und Amt Dambeck. Im Unterschied zu Schulen gibt es bei den Kitas keine Einzugsbereiche. Das heißt: Die Eltern können frei wählen, in welche Einrichtung der Stadt ihr Kind gehen soll.

Die Vor-Ort-Betreuung sei zudem auch nur einer von vielen Punkten bei der Entscheidung. "Eltern orientieren sich heute anders. Sie können aus einem vielfältigen Angebot auswählen", sagte Doris Gensch.

In Dambeck sei der Aufwand zudem sehr hoch. Zwei Erzieherinnen arbeiten dort. Das Gebäude muss geheizt und bezahlt werden. Mehr als dreimal soviel koste ein 25-Stunden-Platz in Dambeck im Vergleich zum Kinder- und Elternzentrum Siebeneichen, erklärte Gensch den Ortschaftsräten. Allerdings sei ihr dabei ein Fehler unterlaufen, räumte sie gestern im Gespräch mit der Volksstimme ein. Dies sei die Umlage nach Quadratmetern gewesen. Die Durchschnittskosten liegen in Dambeck bei 5195,45 Euro pro Jahr, bei der günstigsten Einrichtung seien dies 2937,79 Euro.

Zudem sei die Dambecker Einrichtung kein "Vorzeigekindergarten", hatte Ortschaftsrat Jürgen Schwarz am Montag gesagt und hinzugefügt: "So doll ist das ja auch nicht."

Einfach schienen es sich die Räte mit der Entscheidung dennoch nicht zu machen. Bei der Abstimmung hielten sie alle für ein paar Sekunden inne, bevor sie langsam ihre Arme hoben.

Salzwedels Oberbürgermeisterin Sabine Danicke äußerte Verständnis. "Es ist natürlich immer traurig, wenn etwas geschlossen werden muss", sagte sie. Gleichzeitig lobte Sabine Danicke die Beteiligten: "Die Situation ist sehr früh dargelegt worden. Auf der Sachebene sind die Gespräche gut gelaufen."

Bereits vor ein paar Monaten hätten die Gespräche mit den Eltern begonnen, erklärte Doris Gensch. Die meisten Kinder würden alle mit einer Erzieherin in eine Kita in der Kernstadt wechseln. Auch die andere Kollegin würde woanders eingesetzt. Der angedachte Termin ist der 31. August. Nun wird das Thema im Betriebs- und Hauptausschuss beraten. Die endgültige Entscheidung trifft der Stadtrat.

Positive Nachrichten hat Doris Gensch für die anderen Einrichtungen: Sollten die Gesetze so bleiben, müsste in den nächsten fünf bis acht Jahren keine schließen."Alle Einrichtungen sind super ausgelastet", sagte Doris Gensch (siehe Infokasten).

Die zuständige Stadtmitarbeiterin Ines Prinke kommt für die nächsten Jahre zu einer ähnlichen Einschätzung. Dabei wären auch die sogenannten freien Träger eingeschlossen.

1433 Kinder besuchen Einrichtungen in der Hansestadt Salzwedel. 1139 davon werden vom Eigenbetrieb betreut, 294 von freien Trägern.