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Interessengemeinschaft Bürgerenergie stellte Pläne für Versorgungsnetz in Mahlsdorf vor Eigene Wärme und Strom für Mahlsdorf

Von Uta Elste 18.09.2013, 03:06

Die eigene Wärme- und Stromversorgung, dazu möglicherweise schnelles Internet: Diese Konzeption hat die Interessengemeinschaft Bürgerenergie für Mahlsdorf entwickelt. Am Montag stellten sie ihre Ideen im Dorfgemeinschaftshaus vor.

Mahlsdorf l Das Interesse der Mahlsdorfer war groß. Mehr als 90 Zuhörer kamen ins Dorfgemeinschaftshaus, um sich die Pläne der Interessengemeinschaft Bürgerenergie anzuhören. Deren Idee: Die Mahlsdorfer gründen eine Genossenschaft, die wiederum als Investor für ein Nahwärmenetz im Ort auftritt. Die Wärme soll aus der Biogasanlage der ortsansässigen Tier- und Saatzucht GmbH kommen. Südöstlich des Ortes könnten auf einer Fläche drei Windkraftanlagen errichtet werden, sodass die Mahlsdorfer auch den eigenen Strom produzieren. Und wenn für die erforderlichen Leitungen schon gebuddelt werden muss, könnten auch gleich noch Glasfaserkabel für schnelles Internet verlegt werden. Während Internetzugang und Bürgerwindpark zunächst als Option vorgeschlagen wurden, hatten die Mitglieder der Interessengemeinschaft für das Nahwärmenetz und die als Eigentümer fungierende Genossenschaft bereits ein Ingenieurbüro mit einer ersten Wirtschaftlichkeitsprüfung beauftragt.

Ein Rundgang durch Mahlsdorf habe gezeigt, dass 102 Häuser im Ort stehen. Die Berechnungen basierten darauf, dass die Bewohner von 80 Häusern der Genossenschaft beitreten und ihre Häuser an das Nahwärmenetz anschließen, erläuterte Matthias Partetzke, Vorstandsvorsitzender der IngenieurNetzwerkEnergie eG. Für diese sei ein Energiebedarf von zwei Millionen Kilowattstunden errechnet worden.

Mit der Biogasanlage seien mehr als 90 Prozent der Wärmeversorgung realisierbar. Für potenzielle Spitzenlasten solle ein spezieller Kessel im Dorf aufgestellt werden.

Bei der zu gründenden Genossenschaft habe man berücksichtigt, dass in machen Haushalten die Heizung erst kurzfristig erneuert worden sei, in anderen dagegen ältere Anlagen in Betrieb seien. Erste Pläne sehen vor, dass Besitzer einer neuen Heizungsanlage einen Beitrag von 1000 Euro zur Genossenschaft leisten sollen, Besitzer älterer Anlagen dagegen 2000 Euro.

Alles in allem habe man für 80 potenzielle Abnehmer mit 4 Kilometer Rohrnetzlänge und 1400 weiteren Metern für die Hausanschlüsse eine Investitionssumme von etwa 1,6 Millionen Euro errechnet, erläuterte Matthias Partetzke. Die Rahmenbedingungen für eine derartige Investition seien derzeit gut, so Partetzke, günstige Zinsen, Fördermöglichkeiten und Preisstabilität bei der Wärmeversorgung. 37 Prozent der Investitionssumme sollen über Mitgliedsbeiträge und Fördermittel zusammenkommen, so die erste Kalkulation. Als Sicherheit für die Banken würden dann auch die Abnahmeverträge gelten, so Matthias Partetzke auf Nachfrage. Die Bauarbeiten sollen an ortsansässige Betriebe vergeben werden. Als weiterer positiver Nebeneffekt werde die Mitgliedschaft in der Genossenschaft die Mahlsdorfer enger zusammenrücken lassen und dem Dorfleben guttun.

Um die jeweiligen Energieverbräuche in den Haushalten zu konkretisieren, verteilten die Mitglieder der Interessengemeinschaft entsprechende Fragebögen. Nach dem Erhalt der Informationen solle die Kalkulation konkretisiert sowie die Abnahmeverträge erläutert werden. Möglich sei bereits ein Start zur Heizperiode 2014/2015. "Es ist Ihr Nahwärmenetz, nehmen Sie es in die Hand", legten Burkhard Thiede und Ulf Müller ihren Zuhörern ans Herz.