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Kantorei Salzwedel Ein Herbstkonzert auf Lateinisch

Die Salzwedeler Kantorei sang das Requiem von Gabriel Fauré und die Cäcilien-Messe von Charles Gounod bei ihrem Herbstkonzert.

Von Anke Pelczarski 28.09.2015, 03:00

Salzwedel l Ob die Mitglieder der Kantorei Salzwedel mittlerweile fließend Lateinisch sprechen können? Denn in dieser Sprache sangen sie am Sonnabend in der Salzwedeler Katharinenkirche. Das sei nicht der Fall, meinte eine Sängerin nach dem Herbstkonzert, das im Rahmen des 20. Altmärkischen Musikfestes stattfand, schmunzelnd. Aber solange der Text auf dem Blatt stehe und die Melodien eingängig seien, sei alles machbar, fügte sie hinzu.

Eberhard Simon, Pfarrer i.R., begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste. Er berichtete, dass die Musik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden sei, komponiert von Franzosen. Dies sei eine Zeit gewesen, als Deutschland und Frankreich Erzfeinde gewesen seien. „Heute sind unsere Länder in Freundschaft und auch durch die Musik verbunden“, machte er deutlich.

Das Requiem habe Gabriel Fauré für den Tod seiner Eltern und eines berühmten französischen Architekten komponiert. Es sei erstmals im Jahr 1900 zur Weltausstellung in Paris aufgeführt worden. „Der Ton des grausigen Gerichts klingt nicht an, sondern es ist alles in Trost gehüllt“, sagte Eberhard Simon. Die Cäcilien-Messe von Charles Gounod sei ein Gottesdienst in lateinischer Sprache. „Volle wohlklingende Melodien bringen das Heil Gottes in eine unheile Welt“, erklärte er.

Dann gab er die Bühne frei für Kirchenmusikdirektor Matthias Böhlert, der das Konzert leitete. Erst wenige Stunden zuvor war bei der Generalprobe das Zusammenspiel mit Mitgliedern des Orchesters der Komischen Oper Berlin sowie den Solisten Christina Roterberg aus Berlin (Sopran), Peter Diebschlag aus Magdeburg (Tenor) und Ingolf Seidel aus Dresden (Bass) intensiv geübt worden.

Am Abend ging alles gut. Matthias Böhlert dirigierte mal fordernd, mal zurückhaltend, nahm Sänger wie Ins-trumentalisten gleichermaßen mit. Das Gehörte kam beim Publikum gut an. Die Zuhörer schwiegen erst nach der zweistündigen Aufführung. Dann klatschten sie begeistert und erhoben sich. Ein schöneres Lob kann es für Sänger und Musiker nicht geben.