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Betam-Insolvenz Ein Interessent hat bereits angeklopft

Ein Altmärkisches Unternehmen will das Betriebsgelände der insolventen Betam-Zweigstelle in Oebisfelde kaufen.

Von Harald Schulz 04.08.2015, 11:53

Oebisfelde l Wenn wohl zum kommenden Wochenende, das Insolvenzverfahren über die Oebisfelder Zweigniederlassungen Betam GmbH und zum Monatsende auch das Verfahren über die Betam-Infrastucture eröffnet wird, dann sind die Stunden des Unternehmens in Oebisfelde wohl endgültig gezählt.

Für die einst 170 am Standort Oebisfelde beschäftigten Mitarbeiter wird es keine bezahlte Arbeit mehr geben, allerdings können sie nun Insolvenz- und Arbeitslosengeld beziehen. Mehr als zwei Monate ohne eine Verdienstzahlung sind vorbei. Für viele ist die berufliche Zukunft offen.

Mit dem Start des Insolvenz-verfahrens kann bei einem bankrotten Unternehmen alles zu Geld gemacht werden, was zur Insolvenzmasse gehört. Die Verbindlichkeiten bei Betam könnten eine horrende Summe ausmachen, doch es geht Insolvenzverwalter Weidmann um Schadensbegrenzung. Letztendlich bedeutet das, auch das vorhandene Tafelsilber zu veräußern.

Zu diesem Tafelsilber gehört das Oebisfelder Betriebsgelände im Gewerbegebiet West. Auch der Fuhr- und Maschinenpark verfügt über erhebliches Wertpotenzial, wie die Volksstimme aus verlässlicher Quelle (Name ist der Redaktion bekannt) erfuhr.

Wie begehrt das weitläufige Areal von Betam-Ingenieurbau ist, kann der Informationen entnommen werden, dass ein Interessent schon kurz nach der wohl letzten Betriebsversammlung am vergangenen Freitag seine Absicht vertraulich signalisierte, das Areal kaufen zu wollen. Diese Absichtserklärung soll von einem altmärkischen Großunternehmen stammen.

Was vom kommissarischen Niederlassungsleiter in Oebisfelde, Ralf Kottke, und dem juristischen Beistand des Betriebsrates, Uwe Bitter, in besonderem Maße honoriert wurde, ist die Tatsache, dass die Ober- und Bauleiter sich für das wirtschaftliche Überleben, aber auch für qualifizierte Arbeitsplätze für die Bauarbeiter eingesetzt hatten. Sie warfen ihre Kompetenz in die Waagschale und sicherten nach dem Scheitern der Betam für viele Kollegen ein berufliches Auskommen, betonten Kottke wie Bitter.

Inzwischen ist der Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht von ehemaligen Betam-Beschäftigten damit beauftragt worden, eine Sammelklage aufgrund von Ersatzansprüchen vorzubereiten. Der in dieser Art und Weise nicht eindeutig nachvollziehbare wirtschaftliche Niedergang des Unternehmens gebe Anlass, so Bitter, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die finanziellen Belange der Kläger zu sichern.

Ob die Betam-Insolvenz ein juristisches Nachspiel haben wird, das ist derzeit noch offen, liegt aber im Bereich des Möglichen, so Bitter.