Erdgasförderung Aus Engie wird Neptune

Bei der Erdgasförderung in Salzwedel tut sich was. Ein britischer Konzern hat die Firma Engie E&P aufgekauft.

Von Antonius Wollmann 20.02.2018, 20:00

Salzwedel l In der Geschichte der Salzwedeler Erdgasförderung hat ein neues Kapitel begonnen. Der Wechsel des Gesellschafters der Lingener Firma Engie E&P, die seit Mitte der 90er-Jahre in der westlichen Altmark aktiv ist, wurde am Freitag offiziell vollzogen. Ab sofort firmiert das Unternehmen unter dem Namen Neptune Energy Deutschland. Zuvor hatte der britische Konzern Neptune Energy Group das französische Unternehmen ENGIE E&P International SA („EPI“) übernommen. Bereits im Mai hatte Neptune ein Kaufangebot über 4,7 Milliarden Euro abgegeben.

Auf das operative Geschäft habe der Vorgang keinen Einfluss, teilte Neptune Energy Deutschland am Freitag in einer Pressemitteilung mit. Keiner der 80 in Salzwedel arbeitenden Mitarbeiter soll in Folge des Gesellschafterwechsels seinen Arbeitsplatz verlieren. Auch die Projektplanung bliebe unberührt. Für Salzwedel und die Westaltmark bedeutet dies vor allem, dass der Rückbau der Erdgasfelder wie geplant vorangeht.

Wird ein Feld stillgelegt, ist der Betreiber gemäß Bundesbergbaugesetz zu dieser Maßnahme verpflichtet. „Unter dem Oberbegriff „Rückbau“ werden der Rückbau der Erdgassonden, die Verfüllung des Bohrlochs und der Rückbau des Sondenplatzes differenziert“, erklärt der Pressesprecher des Landesamtes für Geologie und Bergwesen Bodo-Carlo Ehling.

Die Behörde ist für Überwachung der Arbeiten zuständig. Welche Felder stillgelegt werden, entscheidet dabei nicht das Unternehmen allein. Sämtliche Vorgänge laufen in enger Absprache mit dem Landesamt für Geologie und Bergwesen sowie der Landesanstalt für Altlastenfreistellung.

Nach deren Angaben vom 31. Januar 2018 haben die Vorgängerunternehmen von Neptune Energy Deutschland seit 1994 215 Sonden verfüllt und 250 Sondenplätze komplett zurückgebaut. Damit ist das Unternehmen aber noch lange nicht am Ende angelangt. „Voraussichtlich wird uns der Rückbau noch bis ins Jahr 2032 beschäftigen“, teilte Hanna Jansky, Pressesprecherin von Neptune Energy Deutschland, auf Anfrage der Volksstimme mit. Denn noch sind 193 Sonden und 217 Sondenplätze zu bearbeiten.

Die Beseitigung der Altlasten ist ein aufwendiges Unterfangen. Allein die Vorbereitung des Betriebsplatzes nimmt zwei Wochen in Anspruch. Zwei Monate werden für die Verfüllung des Bohrlochs veranschlagt. Sind die Sonde entfernt und das Bohrloch verfüllt, wird es mit einer Betonplatte abgedeckt.

„Ziel ist es, die Areale wieder an ihre Eigentümer zurückzugeben und die Flächen nutzbar zu machen“, sagt Hanna Jansky. Die metallischen Abfälle wie Sondenköpfe werden zunächst in Steinitz gereinigt und anschließend eingeschmolzen.