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Wachsende Sorge Fernitz strebt Wolfsresolution an

Eine fraktionsübergreifende Resolution zu einem „praxistauglichen Wolfsmanagement“ - darauf hofft Salzwedels Stadtrat Peter Fernitz.

Von Arno Zähringer 07.03.2017, 02:00

Salzwedel l Es gehe nicht darum, eine CDU-Resolution zu verabschieden. Vielmehr sieht Peter Fernitz die Problematik um den Wolf als ein Thema an, das alle angehe. „Deshalb habe ich die Resolution verteilt und hoffe, dass sie vom Stadtrat verabschiedet werden wird“, sagte Fernitz auf Anfrage der Volksstimme.

„Es geht hier nicht gegen den Wolf, sondern es sind Änderungen im Umgang mit den stetig und sehr dynamisch anwachsenden Wolfsvorkommen und den Folgen für Menschen in den Wolfsgebieten unumgänglich.“ Das Papier soll im Übrigen an die Landes- und Bundesregierung geschickt werden, mit dem Auftrag, „in dieser Sache tätig zu werden“. Fernitz denkt auch daran, das Schreiben dem Kreistag vorzulegen.

Vier Punkte werden in dem Papier gefordert. Die Überprüfung der FFH-Richtlinien (Fauna-Flora-Habitat) und die Anpassung des Schutzstatus‘. Zudem sollen Vorkehrungen getroffen werden, wie der wachsende Bestand künftig kontrolliert und die Weichen für eine Regulierung der Population gestellt werden können.

Monitoring-Ergebnisse zum Wolf sollen jährlich mit allen Betroffenen, Wissenschaft, Naturschutz, Nutztierhaltern, Grundeigentümer sowie der Jägerschaft ausgetauscht werden. Gefordert wird auch die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht mit feststehender Jagd- und Schonzeit. Geplant ist, die Pflicht der Hege und der Wildschadensvergütung auszuschließen.

In der Begründung zu der Initiative heißt es, die Wölfe breiteten sich seit 2000 von Sachsen und Brandenburg in Richtung Nordwesten weiter aus. Aktuell seien in Sachsen-Anhalt zwölf Rudel (Stand November 2016), eine unbekannte Zahl von Wolfspaaren sowie einzeln ziehende Wölfe nachgewiesen.

„Diese dynamische Entwicklung mit einer jährlichen Zuwachsrate von 30 Prozent ist das Ergebnis des Artenschutzes und unmittelbare Folge der Einstellung der zuvor legalen Wolfsbejagung“, schreibt Fernitz. Zudem sieht der Christdemokrat einen „großen Vertrauensverlust bei Nutztierhaltern und den Menschen, die in den Gebieten mit Wolfsvorkommen leben“.

Stichwort Weidetierhaltung: Wolfssichere Koppeln herzustellen, das sei für die Weidetierhalter mit erheblichen zusätzlichen Kosten und zeitlichem Aufwand verbunden. Getroffene Maßnahmen hätten sich oft als unwirksam erwiesen. Deshalb wird gefordert, dass die Anschaffung von Herdenschutzhunden und die erhöhten Aufwendungen beispielsweise für Futterkosten „finanziell vollumfänglich erstatten werden“. Auch die Wildbestände seien erheblichem zusätzlichen Druck ausgesetzt.

In der Altmark wächst nach Fernitz‘ Meinung zunehmend die Sorge vor dem Wolf. Insbesondere dann, wenn einzelne Tiere oder Rudel ihre Scheu vor dem Menschen und menschlichen Siedlungen verlören.

 „Wo bislang Maßnahmen gegen Wölfe mit problematischem Verhalten ergriffen wurden, waren Tierhalter, die zuständigen Behördenmitarbeiter und die verantwortlichen Politiker Verunglimpfungen oder Strafanzeigen ausgesetzt“, beklagt Fernitz. Deshalb bedürfe es dringlicher gesetzlicher Korrekturen, um einen weiteren Verlust an Vertrauen und Akzeptanz in der Bevölkerung zu vermeiden.