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Förderprogramm Geplanter Bau der Aula wird verschoben

Erst die Sanierung der Abbendorfer Kita, dann der Aula-Bau in Diesdorf: Das empfiehlt der Sozialausschuss der Verbandsgemeinde.

Von Walter Mogk 03.11.2017, 02:00

Beetzendorf l Es hätte so schön sein können: Knapp eine Million Euro stellt der Bund der Verbandsgemeinde (VG) Beetzendorf-Diesdorf aus der zweiten Tranche des Stark-V-Förderprogramms für 2018 zur Verfügung. Geld, mit dem nach dem Willen der VG-Räte der lange geplante Bau einer Aula an der Diesdorfer Grundschule und der Anbau eines Bewegungsraumes an der Integrativen Kindertagesstätte Im Wiesengrund in Abbendorf in Angriff genommen werden sollten. Doch für beide Maßnahmen zusammen reicht das Geld nicht mehr, zumal in Abbendorf weitere Sanierungsmaßnahmen notwendig sind.

Die Mitglieder des Einrichtungs- und Sozialausschusses, die am Mittwochabend den Haushaltsentwurf für 2018 diskutierten, standen deshalb vor der Wahl: Aula oder Kita. Und sie entschieden sich mit fünf Ja-Stimmen bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung für Abbendorf. Mit den 860 000 Euro, die noch aus dem Stark-V-Programm fließen, soll die Kita komplett saniert werden. Neben dem Anbau, für den ursprünglich 298 000 Euro veranschlagt waren, ist auch die Erneuerung von Dach und Fassade sowie der Heizungsanlage geplant.

Auch VG-Bürgermeister Michael Olms warb für die Entscheidung zugunsten der Abbendorfer Kita. Diese sei mit 77 Plätzen die zweitgrößte in der VG und weise sehr beengte Verhältnisse auf. „Teilweise findet die Gruppenbetreuung im Windfang im Flur statt, und es gibt keinen Raum für die Erzieher“, berichtete er. Deshalb sehe er einen dringlicheren Bedarf in der Schaffung einer vernünftigen Grundausstattung für die Kita als in der Erweiterung der Ausstattung der Grundschule.

Für Jübars Bürgermeister Carsten Borchert stellten sich nur zwei Alternativen: „Entweder wir machen beide Maßnahmen halb oder eine richtig. Ich bin dafür, dass wir Abbendorf komplett durchziehen. Dann haben wir eine weitere Einrichtung fertig“, erklärte er. Zudem müsse man versuchen, Fördermittel aus anderen Töpfen für den Aula-Neubau zu generieren.

Eine Möglichkeit bietet das vom Land angekündigte zusätzliche Förderprogramm für Schulen, das 2018 greifen soll. Dafür gebe es zwar derzeit weder einen Erlass noch Durchführungsbestimmungen, „doch wenn das Aulakonzept auf dem Tisch liegt, sehe ich durchaus gute Chancen“, zeigte sich Michael Olms vorsichtig optimistisch. Würde man beide über Stark V beantragte Maßnahmen wie geplant beginnen, „dann würde keine fertig werden, weil wir das einfach nicht finanzieren können“.

Von einer „traurigen Entscheidung“ sprach Diesdorfs Ausschussmitglied Angelika Scholz. Schon so lange sei der Grundschule der Aula-Anbau versprochen worden, und jetzt werde es wieder nichts. Es fehle einfach ein großer Raum, in dem die Kinder alle zusammenkommen können. Die Verschiebung des Vorhabens würden die Eltern sicherlich nicht verstehen können. „Das wird einen Aufstand geben“, vermutet Scholz.

Die Diesdorferin sprach zudem von einem Fehler, den die Verbandsgemeinderäte vor einigen Jahren gemacht hätten, als sie den Schuleinzugsbereich änderten, um die Wallstawer Kinder von Henningen nach Diesdorf zu holen. „Ohne daran zu denken, dass wir später keinen Platz mehr an der Schule haben werden, das fällt uns jetzt auf die Füße“, meinte sie. Auch Carsten Borchert sprach von einer der größten Fehlentscheidungen.

Für Diskussionen sorgte zudem der Fakt, dass der Aula-Neubau viel teurer wird als bisher angenommen. Lagen die Kosten, die dem Antrag auf Stark-V-Fördermittel zugrunde gelegt wurden, noch bei 705 000 Euro, so stehen jetzt 877 000 Euro zu Buche. „Das sind astronomische Zahlen. Warum gab es darüber keine Rückmeldung seitens der Verwaltung? Seit der Vor-Ort-Begehung im Mai habe ich nichts mehr gehört“, ärgerte sich Ausschussvorsitzender Günther Serien. VG-Bürgermeister Michael Olms verwies auf die Ausführungsplanung, die man erst im Oktober erhalten habe.