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Förderung Mehr Geld für die Krankenhäuser

Die beiden Krankenhäuser in Gardelegen und Salzwedel erhalten ab dem kommenden Jahr 400 000 Euro zusätzlich von den Krankenkassen.

Von Antje Mewes 25.07.2019, 19:39

Salzwedel l Die gute Nachricht verkündete Anfang Juli Bundes-Gesundheitsminister Jens Spahn. In dünn besiedelten Regionen sollen Kliniken ab dem kommenden Jahr gezielt unterstützt werden. Die Krankenkassen stellen dafür 50 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. Auf der Liste für infrage kommende Krankenhäuser stehen auch die beiden Standorte des Altmark-Klinikums in Gardelegen und Salzwedel. Erstellt haben das Papier die Deutsche Kranken- hausgesellschaft, der Spitzenverband Bund der Krankenkassen und der Verband der Privaten Krankenversicherung. Dabei waren Voraussetzungen zu erfüllen. So unter anderem Bevölkerungsdichte unter 100 Einwohner je Quadratkilometer sowie eine Fachabteilung für Innere Medizin, Chirurgie oder Geburtshilfe vorhalten, erklärt Franka Petzke, Pressesprecherin der Salus Altmark Holding. Die Liste soll künftig jährlich aktualisiert werden.

„Wir sind froh, dass beide Häuser des Altmark-Klinikums auf der Liste stehen und die Förderung im kommenden Jahr erstmals erhalten sollen“, erklärt Matthias Lauterbach, Geschäftsführer der Salus Altmark Holding gGmbH. Fest verplant ist das Geld zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Als mögliche Schwerpunkte seien aber Maßnahmen für den laufenden Betrieb und die Personalkosten ins Auge gefasst. Zudem sei abzuwarten, wie sich andere gesetzliche Neuerungen auf Bundesebene wie zum Beispiel das Pflegepersonalstärkungsgesetz auf die weitere Entwicklung und die wirtschaftliche Situation des Altmark-Klinikums auswirken. „Auf jeden Fall freuen wir uns, dass die enorme Versorgungsleistung von Krankenhäusern im ländlichen Raum, wie sie auch in Salzwedel und Gardelegen gesichert wird, zunehmend mehr Aufmerksamkeit findet“, erklärt Lauterbach. Die jeweils 400  000 Euro seien ein positives Signal dafür.

Spahns Reformbereitschaft im Gesundheitswesen stößt auch in einem anderen Punkt auf positive Resonanz an der Basis. Anfang der Woche stellte er öffentlich seine Pläne für die Notfallversorgung vor. Dabei sprach er sich für Notfall-Leitstellen aus, die unter der bekannten 112 für den Rettungsdienst oder der weniger bekannten 11 61 17 für den ärztlichen Bereitschaftsdienst erreichbar sein sollen.

Dabei ist zudem geplant, bestimmten Krankenhäusern integrierte Notfallzentren einzurichten. Sie sollen als zentrale Anlaufstelle jederzeit zugänglich sein und mit den bestehenden regionalen Notdienststrukturen vernetzt werden, erklärt Petzke.

Patienten sollen dort neben der Erstversorgung eine Einschätzung bekommen, die sie in die passende Behandlungsebene lenkt: ins Krankenhaus, in den ärztlichen Bereitschaftsdienst oder auch zum Hausarzt am Montagmorgen, beschreibt Petzke die bislang bekannten Inhalte der Pläne.

„Wie diese Notfall-Leitstellen genau organisiert werden sollen, ist noch völlig offen und wird gewiss die Einbeziehung vieler Akteure erfordern“, zeigt Lauterbach den Klärungsbedarf auf. Das damit aufgegriffene Problem sei auch in den Notaufnahmen des Altmark-Klinikums bekannt. „Getragen von der Sorge um ihre aktuellen Beschwerden oder in Unkenntnis des ärztlichen Bereitschaftsdienstes, vertrauen manche Patienten sehr schnell der Notaufnahme als erste Anlaufstelle“, erklärt der Geschäftsführer. Speziell an Wochenenden und Feiertagen sei sie immer häufiger die erste Wahl, auch bei leichteren Erkrankungen. An den Krankenhäusern finde damit schon jetzt die ambulante Notfallversorgung statt.

Lauterbach: „Da die Ärzte dort aber konsequent nach Schweregrad der Erkrankung diagnostizieren, priorisieren und behandeln müssen, sind lange Wartezeiten für die Patienten mit weniger gefährlichen Beschwerden nie auszuschließen“. Neu gebündelte Lenkungsstellen per Telefon und in den Kliniken könnten, wie Modellbeispiele in anderen Bundesländern zeigen, zu einer besseren Steuerung je nach Dringlichkeit des Anliegens beitragen, erklärt Franka Petzke.