Förderung Neue Perspektiven

Ein Programm des Landes soll Langzeitarbeitslosen Perspektiven bieten. Dafür werden im Altmarkkreis zunächst 511.000 Euro bereitgestellt.

Von Antje Mewes 19.09.2017, 03:00

Salzwedel l Die Arbeitslosenquote in der Westaltmark ist in den vergangenen zweieinhalb Jahren kontinuierlich gesunken. Von 8,2 Prozent im August 2015 auf 7,5 Prozent im August 2017. Auch die Zahl der Menschen, die im Altmarkkreis im Bereich des Sozialgesetzbuches II, im Volksmund Hartz IV genannt, betreut werden, ist im Vergleich zu 2015 deutlich zurückgegangen.

Allerdings profitieren nicht alle Zielgruppen von dieser positiven Entwicklung, denn die Anzahl der Langzeitarbeitslosen stagniert und ihr Anteil an der Gesamtarbeitslosenzahl erhöht sich stetig. Die Gruppe der Menschen, die länger als zwei Jahre arbeitslos sind, steigt. Inzwischen gehören ihr mehr als die Hälfte der Langzeitarbeitslosen an. Und genau für diesen Personenkreis ist das Landesprogramm „Stabilisierung und Teilhabe am Arbeitsleben“ aufgelegt worden. Am Montagvormittag hat Petra Grimm-Benne (SPD), Ministerin für Arbeit, Soziales und Integration in Sachsen-Anhalt, an Landrat Michael Ziche einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 511.000 Euro übergeben. Mit dem Geld sollen 55 Beschäftigungsplätze für Langzeitarbeitslose im Altmarkkreis geschaffen werden. Perspektivisches Ziel ist für sie ein Job im ersten Arbeitsmarkt. Insgesamt sollen in dem neuen Landesprogramm 30 Millionen Euro über einen Zeitraum von drei Jahren zur Verfügung stehen.

Der Weg in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungverhältnis wird für die Betroffenen nicht leicht, wie Christian Wiemann, Regionaler Koordinator für den Arbeitsmarkt im Jobcenter des Altmarkkreises, betonte. Denn die Gründe für Langzeitarbeitslosigkeit seien oft mit verschiedenen Hemmnissen, wie mangelnde Qualifikation, Mobilität, Belastbarkeit, Verfügbarkeit oder eingeschränkter Motivation verbunden. Je länger die Arbeitslosigkeit dauere, desto größer sei der Betreuungsbedarf.

Helfen soll eine individuelle Intensivbetreuung, ausgeführt von sozialpädagogisch ausgebildeten Mitarbeitern des Jobcenters. Es gelte, unter Berücksichtigung der persönlichen Lebensumstände die beruflichen Perspektiven der Betroffenen zu verbessern. Zunächst mit einer Teilhabe am sozialen Arbeitsmarkt mit dem Ziel der Integration in den regulären Arbeitsmarkt. Das Ganze soll ähnlich laufen wie im Programm „Familien stärken“, mit dem im Kreis bereits gute Erfahrungen gemacht wurden.

Von den sogenannten Arbeitsgelegenheiten, in denen die Langzeitarbeitslosen ab einem Alter von 35 Jahren tätig sein werden, soll die Region profitieren. So auch finanzschwache Gemeinden, weil sie keinen Eigenanteil mehr dafür zahlen müssen. Die übernommenen Tätigkeiten dürfen dabei nicht in Konkurrenz zu regulären Arbeitsplätzen stehen und keine Pflichtaufgabe der Kommune sein.

Es gehe darum, Menschen in schwierigen Lebenslagen zu helfen. Oft seien es fehlende Schul- und Berufsabschlüsse, mangelnder Antrieb und gesunkenes Selbstvertrauen aufgrund immer neuer Fehlschläge, aber auch Gesundheits- und Suchtprobleme, die dazu geführt hätten, betonte Grimm-Benne.

Jobcenter-Chef Arnold Schulze bat darum, die bürokratischen Hürden „flach zu halten“. Und Landrat Michael Ziche, sprach an, dass die Jobcenter, je erfolgreicher sie vermitteln, immer weniger Geld vom Bund erhielten, das aber gerade für die Betreuung von Langzeitarbeitslosen gebraucht werde.