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Frisbee Aus dem Handgelenk zum Meistertitel

Die erste Runde der Deutschen Meisterschaft im „Ultimate-Frisbee“ der 2. Liga Nord-Open ist in Salzwedel ausgespielt worden.

Von Alexander Rekow 31.07.2017, 03:00

Salzwedel l Behutsam dehnt Julian Christ (27) aus Bremen in Salzwedels Werner-Seelenbinder-Stadion seine Beine, während sich bereits einige seiner Team-Kollegen warm machen. Konzentriert blickt Christ auf die Plätze neben ihm – beobachtet die gegnerischen Mannschaften. Dann greift der Bremer zum Spielgerät. Doch statt eines Fußballs schnappt sich Julian Christ eine Frisbee-Scheibe. Was die meisten als Zeitvertreib im Urlaub am Strand oder in Freibädern nur zum Spaß durch die Lüfte gleiten lassen, ist für Julian Christ ein ernstzunehmender Sport. Der Bremer spielt, wie sieben weitere Mannschaften, um die Deutsche Meisterschaft der 2. Liga im Nord-Open.

„Ich habe früher wie viele andere nur aus Hobby geworfen“, erklärt Julian Christ. Seit 2010 spielt er in Bremen professionell Frisbee. Kennengelernt hat er den Sport in der Universität beim Studium. „So ist das bei vielen“, weiß der Bremer. Heute, so erklärt Christ, wird der Sport mehr und mehr auch in der Jugend etabliert. Noch während Julian Christ über die möglichen Chancen um den Aufstieg spricht, muss er zu seinem Team, um sich vorbereiten.

Dass Julian Christ und sein Team in der Baumkuchenstadt spielen, haben sie der ehemaligen Salzwedelerin Maria Kairies (32) zu verdanken. Auch sie eilt seit neun Jahren der Flugscheibe aus Plastik hinterher. „Ich hatte die Idee den Sport nach Salzwedel zu holen“, sagt Maria Karies, die derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin in Münster arbeitet. So kann ihr Freund Daniel Nüst (33) ihre Heimat kennenlernen. Auch er ist nach Salzwedel zum Spielen gereist. „So kann mein Freund gleich mithelfen“, freut sich Kairies mit einem breiten Grinsen. Zu tun gibt es einiges. Denn neben den Bremern sind auch eine Spielgemeinschaft aus Dresden und Leipzig sowie zwei Teams aus Berlin und jeweils eine Mannschaft aus Osnabrück, Kiel, Potsdam und Hannover in die Jeetzestadt gekommen. Alle Mannschaften eint der Wunsch, in die 1. Liga aufzusteigen. Um dieses Ziel zu erreichen, spielten die Teams an zwei Tagen in Salzwedel – im Modus jeder gegen jeden. Dabei besteht jedes Team aus sieben Feldspielern. Ziel ist es, die Flugscheibe im hinteren Teil des gegnerischen Spielfeldes zu platzieren – ähnlich wie beim Football. Doch die Entscheidung über Auf- und Abstieg ist in Salzwedel noch nicht gefallen. Dafür müssen die Teams noch nach Kiel, wenn das zweite Wochenende in diesem Modus für die Spieler am ersten September-Wochenende ansteht. Besonders ist noch, dass der Sport ohne Schiedsrichter auskommt.

Zwar gibt es noch keine Frisbee-Mannschaft in Salzwedel, aber im benachbarten Lüchow wird gerade eine aufgebaut, erklärt Kairies. Aus ihrer Sicht müsse der Sport vorab in Schulen etabliert werden, damit Kinder heran geführt werden können. Nur so, glaubt Maria Kairies, kann der Sport eine Basis in Salzwedel finden.