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Gärrestbehälter Keine Infos in der Urlaubszeit

Bürger wollen gegen die Baugenehmigung des Gärrestbehälters in Stappenbeck Widerspruch einlegen.

Von Uta Elste 06.08.2018, 17:35

Stappenbeck l Die Bürgerinitiative gegen den Bau des Gärrestbehälters in Stappenbeck will gemeinsam mit weiteren Einwohnern gegen die Baugenehmigung für den Behälter Widerspruch einlegen. Des Weiteren ist eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen das Bauamt der Salzwedeler Stadtverwaltung geplant. Die Initiatoren begründeten ihre Schritte während einer Bürgerversammlung im Dorfgemeinschaftshaus damit, dass mit der Genehmigung der Schutz der Bewohner nicht ausreichend berücksichtigt wurde.

Die Stappenbecker Einwohner kritisieren vor allem, dass sie nicht im Vorfeld über das Bauprojekt informiert wurden und dass die Zufahrt zur Stallanlage, auf deren Areal der Gärrestbehälter gebaut wird, über den 3,75 Meter breiten Buchwitzer Weg erfolgt. Zudem befürchten sie aufgrund des meist vorherrschenden Westwindes Geruchsbelästigung für den gesamten Ort. „Stappenbeck ist wie eine Familie für Ihren Betrieb. Sie hätten mit uns sprechen müssen“, lautete denn auch der Vorwurf an Burkhard Thiede, Geschäftsführer der Tier- und Saatzucht Mahlsdorf GmbH. Das Agrarunternehmen baut den Behälter, weil es als Betreiber einer Biogasanlage durch die Düngemittelverordnung verpflichtet ist, Lagerkapazitäten für Gärreste für sechs Monate vorzuhalten. Der Behälter hat einen Durchmesser von 41 Metern und ist acht Meter hoch, er wurde für eine Kapazität von 10 250 Kubikmetern genehmigt.

Das Genehmigungsverfahren sieht nach Angaben des Altmarkkreises keine Beteiligung der Öffentlichkeit vor. Das Bauamt der Hansestadt Salzwedel war in das Verfahren eingebunden und stimmte am 8. November 2017 zu. Die Anfrage der Volksstimme, wann die Stadtverwaltung die Ortschaft Stappenbeck offiziell über das Bauvorhaben informierte, konnte mit Hinweis auf die Urlaubszeit nicht beantwortet werden. Stappenbecks Ortsbürgermeister Michael Bade erklärte zwar, dass das Projekt während einer öffentlichen Sitzung vorgestellt wurde. Das konkrete Datum der Sitzung nannte Bade jedoch nicht. Er habe es auch nicht geschafft, das entsprechende Protokoll herauszusuchen, beantwortete er die Frage eines Einwohners. Ortschaftsrätin Eva Jesper dagegen konnte sich nicht erinnern, dass der Behälterbau in einer Sitzung Thema war.

Er könne die Ängste der Anwohner verstehen, so Burkhard Thiede in Stappenbeck. Am Standort der Biogasanlage in Mahlsdorf sei jedoch kein Platz, so dass die Entscheidung für Stappenbeck gefallen sei, zumal der Platz durch den Rinderstall bereits vorbelastet sei. Der Geschäftsführer erläuterte ausführlich die Bestandteile des Behälters, die einer Havarie vorbeugen sollen. So werde der Boden verstärkt, es werde vier Kontrollschächte geben, einen zweiten Sicherheitsschieber und eine Auffangwanne. Zudem werde um die Anlage ein Wall aufgeschüttet, in den auch der Stall einbezogen werde. Thiede bot an, den Wall zu verlängern und zu schließen. „Gärreste sind keine Gülle“, betonte der Geschäftsführer. Ein Geruchsgutachten habe zudem ergeben, dass die Belastung weit unter dem Grenzwert liegen werde.

Um den Behälter von Oktober bis Dezember zu befüllen, werde das allen bekannte Fahrzeug eingesetzt. „Vielleicht müssen wir noch ein oder zwei Fahrzeuge dazu mieten“, schätzte Burkhard Thiede ein.

Der Buchwitzer Weg ist zwar für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben, ansonsten gilt eine Belastungsgrenze von fünf Tonnen. „Ist der Weg auch für 40 Tonnen ausgelegt“, fragte sich nicht nur Klaus-Dieter Middelhoff. In zwei bis drei Jahren sei dann alles kaputt gefahren, so die Befürchtung vieler Anwesenden. Der Weg sei gebaut worden, um Buchwitz und Stappenbeck miteinander zu verbinden, erinnerte Eva Jesper.

„Die Frage der Zufahrt ist nicht vernünftig aufgearbeitet worden“, so Klaus-Dieter Middelhoff, der auch an den gegenüber liegenden Spielplatz und die Bushaltestelle erinnerte. „Wir wollen nicht als Querulanten dastehen. Wir müssen auch nicht alle der gleichen Meinung sein“, betonte Klaus-Dieter Middelhoff. Aber man solle schon akzeptieren, dass es Leute gebe, die dem Projekt mit Befürchtungen gegenüber stehen. „Und wenn wir den Gärrestbehälter nicht verhindern können, dann soll er so gebaut werden, dass alle damit leben können.“