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Kunst Galerie gegen Leerstand

Gut ein Jahr stand ein Spirituosenladen in Salzwedel leer. Die Auftragsmalerin Angela Lenz ist nun mit ihrer Kleinen Galerie dort zu Hause.

Von Marco Heide 08.01.2016, 15:00

Salzwedel l Ein Jesus mit Dornenkrone, eine Malerei vom Deich bei Fischbeck während des Hochwassers 2013, klassische Porträts oder abstrakte Malereien – wer die Kleine Galerie an der Neuperverstraße in Salzwedel betritt, gerät sofort darüber ins Staunen, was Künstler alles mit dem Pinsel erschaffen können. Aber der ehemals leer stehende Tabak- und Spirtuosenladen nahe dem Rathausturmplatz dient Angela Lenz künftig nicht nur dazu ihre Bilder zu zeigen. Sie wird dort auch die Bilder malen.

Seit 2000 ist die Salzwedelerin selbständig. Bis 2008 betrieb sie in der Burgstraße die „Kleine Galerie“, musste aber wegen eines Vermieterwechsels die Räume verlassen. Sie schlug daraufhin ihre Zelte an der Neutorstraße auf. Doch dort blieb die Laufkundschaft aus, sodass sie beschloss, vom heimischen Stappenbeck aus zu arbeiten. Da viele ihrer Auftraggeber nicht aus Salzwedel stammen, hatte sie trotzdem immer genug zu tun. Trotzdem fehlte ihr der Kontakt zu den Kunden, „die direkte Präsentation und die Gespräche“, erklärt die Altmärkerin. Denn in Stappenbeck tendierte die Laufkundschaft gegen Null.

Die Empfehlung, aus dem Geschäft an der Neuperverstraße eine Galerie zu machen, erhielt Angela Lenz von ihrem Mann. „Wenn wir durch die Stadt gelaufen sind, haben wir das leer stehende Geschäft gesehen. Und mein Mann meinte, dass das ein schöner kleiner Laden sei“, erinnert sich Lenz. Kurz vor Weihnachten begann das Herrichten des Geschäfts. Einrichtung, Auslegware – alles musste von Kiosk auf Galerie getrimmt werden. An ein paar kleinen Ecken will Angela Lenz noch feilen, doch der reguläre Betrieb läuft bereits. Montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr ist der Laden geöffnet.

In Zeiten von Einkaufen über das Internet verfolgt die Malerin mit ihrer Galerie ein weiteres Ziel. „Ich will mit dem Laden den Kauf eines Gegenstandes zelebrieren, mit dem Kunden die dazu gehörenden Gespräche führen, ihn beraten und seine Gefühle sehen, wenn er das fertige Werk in den Händen hält“, erklärt Angela Lenz und ergänzt: „Für mich gibt es nichts Schöneres, als wenn ein Kunde mit seinem Bild freudig und zufrieden nach Hause geht, weil das Bild, das er in Auftrag gegeben hat, gut geworden ist. Diese Erlebnisse gibt es beim Einkaufen am Computer nicht.“ Angela Lenz hofft, dass dieses direkte Einkaufserlebnis den einen oder anderen Besucher in ihre Kleine Galerie lockt. „Wenn das Angebot angenommen wird, freue ich mich. Wenn nicht, ist das auch in Ordnung. Malen werde ich, so lange ich etwas sehen kann“, erklärt die Künstlerin. „Wenn ich hier nicht glücklich werde, gehe ich einfach wieder zum Arbeiten nach Hause“, blickt Angela Lenz ohne Sorgen in die Zukunft.