Veranstaltung Großer Festumzug zu 800 Jahre Dähre mit altmärkischer Hochzeit
Den Festumzug zur 800-Jahr-Feier von Dähreverfolgten unzählige Schaulustige. Er schien kein Ende zu nehmen. Am Abend gab es noch eine Überraschung.

Dähre - Die Dährer sind umzugserprobt. Denn am Rosenmontag gehört der Marsch durch den Ort wie selbstverständlich dazu. Warum nicht einen zweiten Festumzug in diesem Jahr?, dachten sich die Organisatoren der 800-Jahr-Feier um Anika Vierke.
Gesagt, getan. Es fanden sich unzählige Mitstreiter, die sich mit einbrachten. Besonders ins Blickfeld rückte der Altmärkische Brautzug um 1900, den Mitglieder der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß 54 Dähre nachstellten. Damals trug die Braut ein schwarzes Kleid. Auch die Hochzeitsgesellschaft war in Schwarz gekleidet. Nur Blumen wirkten wie fröhliche Farbtupfer.
Die Karnevalisten haben Erfahrung mit diesem besonderen Brautzug. Sie zelebrierten ihn zum ersten Mal am Silvesterabend zur Jahrtausendwende im damaligen Deutschen Haus in Dähre. Diesmal schlüpften Caroline Boohs und Johannes Barthel in die Rolle des Brautpaares, das sich von der ALV-Anlage am Ortseingang auf der einen Seite des Ortes bis zum Waldbad auf der anderen Seite von Gerhard Drebenstedt kutschieren lassen durfte. Heidi Schmidt aus Dähre hatte sich um die Kostüme gekümmert, damit der Brautzug originalgetreu zur Geltung kommt. Mit dem Ergebnis war sie sichtlich zufrieden. Kein Wunder, dass die Mitwirkenden fröhlich winkten. Gute Laune, die auch auf die Zuschauer überschwappte.
Pfarrer stellt extra Bänke bereit
Da winkten auch Maria Schulz und Karola Sitte gern zurück, die sich extra eine Bank an den Straßenrand gestellt hatten und von dort aus den Zug beobachteten. „Es ist immer ein Erlebnis, was Dähre auf die Beine stellt. Das heute ist großartig“, lobte Karola Sitte. An der Kirche holte Pfarrer Silvio Scholz extra noch Bänke, damit die dort Wartenden nicht stehen mussten.
Sie sahen unter anderem Kinder und Betreuer aus der Kindertagesstätte, Heimatverbundene aus Dähre und Umgebung sowie Katharina Kruck und Niels Reidel, Mitarbeiter des Freilichtmuseums Diesdorf, Mitglieder vom Sport- und vom Schützenverein. Auch der Heimatverein Kortenbeck und der Förderverein Waldbad Dähre grüßten. Die Mitglieder der Ortswehren Dolsleben und Dähre bereicherten ebenso den Umzug wie Beschäftigte von ortsansässigen Betrieben. Ein tierisches Element brachten Steffi und Niko Gaedke aus Kortenbeck mit ein: Sie absolvierten mit ihren Ziegen die etwa fünf Kilometer lange Strecke. Oldtimer waren ebenfalls zu bestaunen und zogen die Blicke auf sich.



Kraftfahrer, die am Sonnabend zur Mittagszeit durch Dähre fahren wollten, mussten Geduld mitbringen – es ging nur im langsamen Tempo voran. Denn der Festumzug konnte nicht überholt werden. Die Sicherheit ging vor. Nicht nur die Regionalbereichsbeamten der Polizei sicherten deshalb den Zug bei der Dorfrunde ab, sondern auch die Karnevalspolizei.

Die dreitägige Feier des 800-jährigen Bestehens, die am Freitagabend mit einem festlichen Orgelkonzert – es spielte Margrit Kernbach – in der Dährer Kirche begann und am Sonntagabend im Festzelt auf dem Areal vorm Waldbad endete, wird Sieglinde Mahlke bestimmt nicht vergessen. Denn sie wurde zur Ehrenbürgerin ernannt. Nicht ohne Grund. Sie ist unter anderem Prinzenbeschafferin der Karnevalsgesellschaft, Vorsitzende des Fördervereins Waldbad Dähre, Rettungsschwimmerin, Organisatorin von Veranstaltungen im Ort, kennt gefühlt 1000 Geburtstage, heißt es in der Laudatio. Und weiter: „Sie hat außerdem die einzigartige Fähigkeit, Menschen zu motivieren und zur Gemeinschaftsarbeit zu inspirieren.“ Ein Einsatz, der nicht selbstverständlich sei und allen zugute komme. Die Dährerin war sichtlich gerührt über die Ehrung, mit der sie nicht gerechnet hatte.