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Hanseat-Verein Wolter: "Immer am Limit, aber stabil"

Michael Wolter, Vorsitzender des Hanseat-Vereins und die Mitarbeiter, gehen schon immer mit der Zeit - mit Erfolg.

Von Malte Schmidt 22.03.2016, 02:04

Salzwedel l Wenn Michael Wolter, Vorsitzender des Hanseat-Vereins in Salzwedel, über das vergangene Jahr spricht, dann fallen die Worte: „Die finanzielle Lage ist immer am Limit, aber stabil.“ Im Grunde heißt es, dass sich einerseits Stadt und Altmarkkreis zum Hanseat als Jugendkulturstätte bekennen und andererseits der Verein das Haus bei sinkender öffentlicher Förderung streng betriebswirtschaftlich führt.

„Wir geben nur das Geld aus, das realistisch zur Verfügung steht, und sind ständig bemüht, mehr Einnahmen zu erwirtschaften und Kosten zu senken“, bilanziert Wolter. Und das nach Möglichkeit, ohne Abstriche an der Qualität im Programm machen zu müssen. Und das sei eine Gratwanderung.

Was Michael Wolter damit sagen will, ist, dass im Jahresverlauf die Besucherresonanz schwankend ist. „Es ist schwer, mit jeder Veranstaltungsproduktion den Nerv einer spezifischen Interessengruppe zu treffen“, erklärt der Hansa-Chef.

Denn welche Generationen zu einer Veranstaltung ins Hanseat kommen, sei immer unterschiedlich. „Bei Bands wie Jack Flex oder Nobody Knows kommen Hunderte Zuschauer sämtlichen Alters“, bilanziert Wolter. Anders sehe es bei Künstlern wie Eric Fisch oder Schmidbauer und Kälberer aus. Da waren es eher ältere Musikfreunde, die den Subway to Sally Frontmann sehen und hören wollten.

So kann sich die Zahl von 9000 bis 10 000 Besuchern, bei 70 selbst produzierten Veranstaltungen plus weiteren mit Partnern und Dritten, eigentlich sehen lassen. Vergleicht man jedoch die Eintrittseinnahmen der vergangenen Jahre, so ergebe sich da ein eher ausgeglichenes Bild. „Wir würden uns freuen, wenn die Leute trotzdem etwas neugieriger wären. Auch auf Künstler, die nicht so bekannt sind.“

Einfacher wäre es dagegen junge Menschen zu mobilisieren. Denn besonders viele kommen bei der Veranstaltungsreihe Electronic-Attack ins Hanseat.

„Veranstaltungen wie diese sind in der schnelllebigen Zeit, bei der sich der Musikgeschmack von jungen Menschen ständig wandelt, wichtig“, schätzt Louis Stütz ein, der momentan eine Ausbildung im Hanseat in Salzwedel absolviert. Dabei sei besonders bei Tanzveranstaltungen wie dem Elektronic-Attack zu beobachten, dass viele Menschen vor Ort sind. Der 25-Jährige sagt außerdem, dass der Trend momentan eher dahin geht, dass junge Menschen zu Musik tanzen wollen, die von DJs kommen.

Das kann auch Michael Wolter bestätigen. Als Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) soziokultureller Zentren, trifft er sich des Öfteren mit den Vorsitzenden der 22 Mitgliedsvereine. „Da spricht man oft darüber, dass Jugendliche einerseits das Interesse am Musik machen verloren haben und andererseits eher zu Veranstaltungen gehen, bei denen DJs auflegen“, erzählt Hansa-Chef Michael Wolter.

Um junge, aber auch ältere Menschen anzusprechen, hat sich Louis Stütz eine neue Veranstaltungs-Reihe ausgedacht, die von Oktober an im Hanseat stattfinden soll. Die Rede ist von einem Poetry Slam, auf Deutsch Dichterwettstreit. „Poetry Slam ist ein literarischer Vortragswettbewerb, bei dem selbstgeschriebene Texte innerhalb einer bestimmten Zeit einem Publikum vorgetragen werden. Eine Zuschauerjury bewertet sowohl den Inhalt der Texte als auch die Art des Vortrags“, erklärt Louis Stütz. Man würde im Oktober erstmal testen, ob die Besucher diese Veranstaltung gut annehmen. Erst danach könne man darüber nachdenken diese Reihe regelmäßig im Hanseat zu organisieren.