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Himmelfahrt Gästeansturm nicht zu kontrollieren

Sein Restaurant in Zießau bleibt Himmelfahrt geschlossen. Das Risiko der Corona-Ansteckung ist Gastwirt Marek Weiß zu hoch.

Von Helga Räßler 14.05.2020, 12:20

Zießau l Drinnen laufen die Renovierungs- und Malerarbeiten, draußen werkelt Gastwirt Marek Weiß am Vordach des Seiteneingangs zum Restaurant mit Pensionsbetrieb Zur Wildgans. „Hier müssen der Vogeldreck von den Dachziegeln weg und die Holzkonstruktion neu gestrichen werden“, erklärt er.

Die Schließzeit wegen der Corona-Pandemie, immerhin seit dem 23. März, haben er und sein Team für Renovierung und Umbau genutzt. Zum Beispiel sei der Tresen umgebaut worden. „Die Schließung hat uns schon getroffen, aber teilweise war unser Betrieb noch nicht auf Saison hochgefahren“, so Weiß. Mit der Geschäftsleitung sei die genaue Verfahrensweise abgestimmt, die Mitarbeiter in Kurzarbeit gegangen. „Die beantragten Soforthilfen flossen zeitnah“, zollt Weiß der schnellen Bearbeitung seine Anerkennung.

Das Außer-Haus-Geschäft sei für die „Wildgans“ keine Option gewesen. Zu unwirtschaftlich, sagt Weiß. Das habe man auch im Interesse der Mitbewerber im Ort so entschieden. „Wenn alle nur ein bisschen was verdienen, kommt gar keiner auf seine Kosten“, betont er.

Sein Fazit nach der achtwöchigen Ruhezeit: „Wir haben die Durststrecke gut überstanden.“ Nun freue er sich über die anstehenden Lockerungen und die Aussicht auf die Wiedereröffnung von Restaurant und Pension. „Aber wir haben uns mit der Chefetage entschlossen, am Himmelfahrtstag noch nicht aufzumachen“, sagt er.

„Da ist uns das Risiko der Ansteckungsgefahr von dem Coronavirus zu groß“, machte er deutlich. Die meisten Gäste seien zwar vernünftig. Aber es sei erfahrungsgemäß mit Massentourismus zu rechnen. Zumal die Aktivitäten bei den Vereinen an diesem Feiertag ausfallen.

Und bei dem zu erwartenden großen Gästeansturm werde es schwer bis unmöglich, die geltenden Regeln zum Abstandhalten und Datenerfassung einzuhalten oder zu kontrollieren. „Wir wollen auch unser Personal schützen“, meint Weiß.

Und so werde schließlich erst ab Freitag, 22. Mai, die Tür für die Gäste aufgeschlossen. Der Betrieb werde reduziert anlaufen – weniger Tische im Restaurant und Frühstücksraum, kein Büfett und Maskenpflicht beim Servieren. „Aber in der Küche geht die Maske nicht, dort wird deshalb nur ein Koch arbeiten“, erläutert der Zießauer. Die Besucher brauchen an den Tischen auch keine Masken, nur beim Gang durch den Raum und zur Toilette.

Ab 15. Mai sind die Ferienwohnung im „Schwarzen Kater“ und der Bungalow für Bewohner aus Sachsen-Anhalt wieder buchbar. Und ab 22. Mai auch die Zimmer im „Fischwehr“. „Da achten wir nun noch mehr auf gründliche Reinigung und Desinfektion nach jeder Belegung“, versichert er.

Das Gastgewerbe sei nun mit zusätzlichem Kraft- und Zeitaufwand verbunden. „Aber das ist der Lage geschuldet und nicht zu vermeiden“, ist Marek Weiß sicher. Er halte die Maßnahmen der Landesregierung und des Bundes für notwendig und durchdacht. „Die Regeln sind einzuhalten, und gut ist.“

Was ihn aber geärgert habe in der ganzen Zeit sei die in seinen Augen Alibi-Regelung der Bundesregierung zu neuen Kurzarbeiterregelungen für die Mitarbeiter. Die greife zu kurz, weil sie erst nach drei Monaten einsetze. Bis dahin habe jeder schon rund 1000 Euro weniger zum Auskommen. Verdienst und Trinkgeld seien ja weggefallen. Das gehe an die Existenz und lasse gar keine Möglichkeit mehr zur gästearmen Winterzeit.