Im Bewerbungsgespräch mit den Profis Neuntklässler der Sekundarschule Dähre nehmen an Training mit regionalen Unternehmen teil
Kurz nach dem Start in die neunte Klasse ist der Berufsbeginn für sie nicht mehr allzu weit entfernt. Die Neuntklässler der Dährer Sekundarschule übten gestern schon einmal das Führen von Bewerbungsgesprächen - für viele Schüler eine echte Prüfungssituation.
Dähre l Jenny Czerwinsky wirkt angespannt. Die 14-Jährige sitzt an einem Tisch in der Aula der Dährer Sekundarschule. An der gegenüberliegenden Tischseite hat Karin Schulze, Schulleiterin der Krankenpflegeschule des Altmark-Klinikums, Platz genommen. Erst vor einigen Wochen hatte sich die Schülerin im Deutschunterricht um eine Ausbildungs zur Altenpflegerin in dem Krankenhaus beworben. Nun wurde sie zum Bewerbungsgespräch gebeten.
Auch wenn das Ganze nur eine Übung ist, nimmt Jenny Czerwinsky die Situation - ähnlich wie die meisten ihrer 36 Mitschüler - sehr ernst. "Einige Jungen sind heute sogar im Anzug zur Schule gekommen", sagt Schulsozialarbeiterin Susann Platz, die über eine Kooperation des Diakonischen Werks Altmark West an der Schule tätig ist.
Bereits zum dritten Mal hat die Sozialpädagogin nun schon ein Bewerbungstraining für ihre Schule organisiert. Förderung erhält die Schule dafür vom Europäischen Sozialfonds und vom Land Sachsen-Anhalt. Das Training funktioniere so, dass die Schüler sich im Deutschunterricht für eine Ausbildung bei einem der teilnehmenden Unternehmen bewerben, sagt Platz. Einige Wochen später würden dann die Bewerbungsgespräche in der Schule stattfinden.
"Das Besondere ist, dass die Schüler eine Rückmeldung bekommen"
Susann Platz, Schulsozialarbeiterin
"Das Besondere ist, dass die Schüler eine Rückmeldung zu ihrer Bewerbung bekommen", erklärt Platz weiter. Und zwar sowohl zu ihren schriftlichen Bewerbungen als auch zum Bewerbungsgespräch mit einem Vertreter der beteiligten Unternehmen und Einrichtungen.
Nach etwa zehn Minuten des Bewerbungsgesprächs erhält auch Jenny Czerwinsky eine solche Rückmeldung von ihrer Prüferin. Viel hat Karin Schulze dabei nicht zu bemängeln. Anschreiben und Lebenslauf sollten aber unterschrieben sein, sagt sie.
Und ihr Praktikum beim Bildungswerk Welling-Schule hätte die Schülerin aufführen sollen - kleine Fehler, die auch den anderen Schülern passiert sind. Anschließend gibt Karin Schulze der Bewerberin noch ein paar Tipps mit auf den Weg.Nachdem Jenny ihr berichtet hatte, dass sie zwischen einem Haupt- und einem Realschulabschluss schwankt, rät ihr Schulze den Realschulabschluss zu absolvieren. "Investieren Sie täglich ein bis zwei Stunden ins Lernen", sagt die Pflegeschulleiterin.
Anschließend könne sich die Schülerin zudem überlegen, ob sie statt der Altenpflegerausbildung lieber eine Lehre zur Krankenschwester absolviert. "Auch dann können sie im Altersheim arbeiten", sagt Karin Schulze. Der Vorteil sei jedoch, dass diese Ausbildung im Gegensatz zur Altenpflege immer bezahlt werde.
Jenny Czerwinsky ist nach ihrem Bewerbunsgespräch zufrieden. Das Gespräch habe ihr so viel gebracht, dass sie nun wohl ihren Realschulabschluss zu Ende bringen und außerdem ein Praktikum in einem Krankenhaus absolvieren werde.
Bis es soweit ist, bleibt Jenny und ihren Mitschülern nun allerdings noch ein wenig Zeit. Auch wenn sie sich danach für einen völlig anderen Weg entscheiden sollten, bei Bewerbungen wissen sie jetzt worauf es ankommt.