Bahnreisende In die Büsche pinkeln - Toilette im Salzwedeler Bahnhof erneut zu
Die Toiletten auf dem Salzwedeler Bahnhof waren erneut dicht und die Reisenden suchten vergeblich nach einem WC.

Salzwedel - Die Kritik an den Öffnungszeiten der Geschäfte im Bahnhofsgebäude in Salzwedel reißt nicht ab. Am Dienstag ist die Agentur der Deutschen Bahn und damit das gesamte Gebäude erneut geschlossen gewesen. „Ohne dass vielleicht ein Zettel darauf hingewiesen hätte“, berichtet Holk Siedersleben im Gespräch mit der Volksstimme. Reisende, die ein dringendes Bedürfnis hatten, standen wieder einmal vor verschlossener Tür.
Weil an dem Tag auch das Restaurant wegen Ruhetags nicht öffnete, war die Bahnhofstoilette ebenfalls den ganzen Tag über dicht. „Ich habe Eltern mit Kindern am Bahnhof gesehen, die dringend zur Toilette mussten, was blieb ihnen denn weiter, als in die Büsche zu gehen“, sagt er. Für ihn sei es unerklärlich, dass „die gewählten Stadträte so etwas nicht bemerken und nichts dagegen unternehmen“, sagt er. Zumal sich Salzwedel als Tourismusstadt sehe.
Er habe sich Auskunft über eine Bahnfahrt ins Ausland holen wollen. „Dreimal habe ich jetzt vor verschlossener Tür gestanden und fahre nun nach Stendal zur DB-Info“, erzählt er verärgert.
Ähnliches hat auch Jürgen Schnerk erfahren. Er erzählte am Lesertelefon, dass eine Bekannte mehrfach vergeblich versucht habe, in der Agentur Marx eine Auskunft zu erhalten und dann im TUI-Reisecenter in der Breiten Straße dafür hätte zahlen müssen. Als ehemaliger Bahn-Mitarbeiter könne er nicht verstehen, dass jeglicher Service für die Kunden und Reisenden zurückgefahren werde. „Das habe ich zu meiner Zeit nicht erlebt“, betont er.
Erfahrene Unternehmerin
Das Reisebüro gibt Bahnsprecher Jörg Bönisch als „alternative Verkaufsstelle“ zur DB-Agentur an. Die Beanstandungen könne er nicht nachvollziehen. „Die Agentur in Salzwedel wird von einer erfahrenen Unternehmerin geführt, die auch an anderen Standorten tätig ist“, erklärt er auf Anfrage der Volksstimme.
Derzeit komme es, wie in allen Bereichen des wirtschaftlichen Lebens, häufig zu oft kurzfristigen krankheitsbedingten Mitarbeiterausfällen. „Natürlich sind alle Partner daran interessiert, zum gewohnten Geschäftsbetrieb zurückzukehren“, verspricht der Bahnsprecher.
Die Inhaberin Jeannette Marx räumt ein, dass der Ticket- und Auskunftsschalter im Salzwedeler Bahnhof am Dienstag aufgrund eines kurzfristigen Krankheitsfalls geschlossen blieb. Es sei ihr nicht möglich gewesen, 100 Kilometer zu fahren, um einen Zettel anzubringen.
„Ansonsten haben wir sehr verlässliche Öffnungszeiten“, betont sie. Die Beschwerden seien aus ihrer Sicht weit hergeholt und so „auf keinen Fall“ richtig. „Es wird ja immer gleich gemeckert und erst recht in Salzwedel“, spielt sie den Ball zurück.