In der Anlage Hilgenholz wird Hochprozentiges mit eigenen Früchten veredelt In Linkes Kleingarten wächst das Obst in Flaschen
Die Flasche muss bauchig sein, der Hals möglichst kurz. Denn das höchstens haselnussgroße Obst muss hineinpassen, um darin weiterzuwachsen und zu reifen. Derzeit hängt ein Baum im Garten von Hildegard und Hagen Linke in der Salzwedeler Anlage Hilgenholz nicht nur voller Birnen, sondern trägt auch drei Flaschen. Denn die passionierten Kleingärtner verfeinern Hochprozentiges mit Früchten aus dem eigenen Garten.
Salzwedel. "Es klappt auch mit dunklen Flaschen", sagt Hagen Linke und zeigt auf die zwei Exemplare, die im Birnenbaum hängen. In ihnen wachsen fleißig Williams-Christ-Birnen. Daneben prangt auch eine helle Flasche, ebenfalls mit obstigem Inhalt. Alle drei sind sie gut mit Draht am Stamm befestigt, denn sie müssen Wind und Wetter Stand halten. Erst wenn die Früchte reif sind, kommen die Flaschen vom Baum. Einst hatte der heute 71-Jährige diese nach vorsichtigem Säubern mit Korn aufgefüllt, heute nimmt er dafür Williams-Christ-Brand. Dann heißt es: ruhen und ziehen lassen.
Hagen Linke holt eine Flasche mit Hochprozentigem. Darauf das Schild "2009". Angesetzt mit einer Birne der Sorte Claps Liebling, zeigt sich die Flüssigkeit nun von ihrer schönsten Seite. Die gold-gelbe Farbe lädt zum Kosten und Genießen ein.
Seit ein paar Jahren verfeinern, veredeln Linkes Obstbrand. Meist nutzen sie dafür ihre Birnen. Erstmals lassen sie in diesem Sommer auch Weintrauben in einer Flasche wachsen und reifen. "Von schwarzen Johannisbeeren habe ich schon öfter Likör oder Saft gemacht", erzählt das "Hilgenholz"-Mitglied und fügt hinzu: "Bei uns wird alles verwertet, was im Garten wächst." Dass die beiden Gartenfreunde ein Händchen dafür haben, zeigt die Resonanz auf ihr Selbstkreiertes. Bei Gartenfest-Versteigerungen, als Mitbringsel oder als Geschenk ist dieses immer sehr beliebt.
Wie er darauf kam, Obstbrand mit eigenen Früchten zu verfeinern, kann Hagen Linke gar nicht mehr genau sagen. Er habe davon gelesen, darüber etwas im Fernsehen erfahren und wollte es dann selbst ausprobieren. "Eigentlich nur aus Spaß an der Sache", erklärt der Salzwedeler. Wichtig sei, bei den Früchten den richtigen Moment nicht zu verpassen. Wenn Birnen und Co nämlich nicht mehr haselnussgroß sind, würde es problematisch werden, sie in die Flasche zu bekommen. Auch kann es passieren, dass die Birne - wenn sie denn schon in der Flasche ist - abfällt. Aber das sei bislang nur einmal passiert.