Jeetze-Mitarbeiter: "Die Leute haben Familie"

Salzwedel l Die Jeetze Landschaftssanierung steht vor der Auflösung zum Jahresende. 15 Mitarbeiter verlieren ihren Job, die mündliche Kündigung haben sie bereits erhalten.

Bei der Einwohnerfragestunde im Stadtrat musste sich Salzwedels Bürgermeisterin Sabine Blümel am Mittwoch unbequemen Fragen von Jeetze-Mitarbeiter Hans Joachim Sielup stellen. „Wer soll denn die Arbeiten der Jeetze Landschaftssanierung machen, und warum gibt es keinen Sozialplan“, fragte Sielup. Die Antwort Blümels: „Wir werden uns als Stadt neu aufstellen und sind noch dabei.“ Das lasse sich nicht von heute auf morgen machen.

Im Übrigen sei die Auflösung der Jeetze Landschaftssanierung notwendig, weil Fördergelder, die das Modell Jeetze-Sanierung früher getragen haben, nicht mehr gezahlt würden. „Zum Märchenpark haben wir uns aber bekannt und dessen Mitarbeiter übernehmen wir auch“, fügte Blümel hinzu. Jährliche Zahlungen von 800 000 bis 1 Million Euro an die Jeetze-Sanierung könne sich die Stadt aber nicht länger leisten.

Hans Joachim Sielup gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden: „Die älteren Leute kriegen doch keine Arbeit mehr, was ist mit denen? Die Leute haben doch Familie“, sagte er an die Bürgermeisterin gerichtet. Blümels Antwort: „Ich mache das auch zum ersten Mal, dass uns das nicht leichtgefallen ist, davon können Sie ausgehen.“ „Davon kann ich mir auch nichts kaufen“, sagte ein resignierter Hans Joachim Sielup. CDU-Fraktionschef Peter Fernitz hatte zuvor erklärt: „Ich bitte alle, daran zu denken, dass wir bei der Auflösung der Jeetze Landschaftssanierung mit Menschen und deren Lebensplanung zu tun haben. „Da sollte man etwas herzvoller sein.“

Im Anschluss an die Stadtratssitzung kritisierten mehrere Mitarbeiter der Jeetze Landschaftssanierung erneut die Art und Weise der Auflösung der Gesellschaft. Es habe ein Konzept zur Zusammenlegung von Bauhof und Gesellschaft gegeben, sagte Rüdiger Seiler. Den Mitarbeitern sei unverständlich, warum das Konzept „einfach über den Haufen geworfen“ wurde.

Hans Joachim Sielup ergänzte: „Wir werden weiter um unsere Arbeitsplätze kämpfen. Denn die Arbeit ist ja im nächsten Jahr auch noch da.“

Die Aufgaben, die die Jeetze Landschaftssanierung bislang für die Stadt übernahm, umfassen Grünpflegearbeiten wie Baumschnitt, die Rasenmahd, aber auch Reparatur, Instandsetzungs-, Abriss- und Reinigungsarbeiten in allen 48 Ortsteilen sowie der Kernstadt.

Wie diese Aufgaben künftig bedient werden sollen, ist offen. Die Auflösung der Jeetze Landschaftssanierung ist Teil des sogenannten Liquiditätskonzeptes, mit dem Salzwedel seine Zahlungsfähigkeit sichern und Schulden bedienen will. Jährlich will die Verwaltung damit rund 142 000 Euro einsparen.