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Jour Fixe Ein Liederabend zum Abschied

Vor fünf Jahren übernahmen Ulrich Bock und Ronald Steinig den Jour Fixe in Salzwedel. Kommende Woche endet ihre Ära.

Von Antonius Wollmann 30.03.2017, 21:00

Salzwedel l Ronald Steinig und Ulrich Bock sind mit sich im Reinen. Nach fünf Jahren beenden sie ihre Tätigkeit als Organisatoren des Jour Fixe ohne Groll. „Für uns war von Beginn an klar, dass wir das nicht ewig machen werden“, sagt Ronald Steinig. „Wir haben das immer als Etappe angesehen“, ergänzt Ulrich Bock. So wie sie einst von den Gründern des Künstlertreffs, Nicolas Nowack und Karl-Heinz Reck, symbolisch den Staffelstab erhalten hatten, wollen sie diesen am 5. April im Hanseat weitergeben. Dann gestalten sie zum letzen Mal den Jour Fixe, geben so zusagen ihre Abschiedsvorstellung. Passenderweise hatten auch ihre Vorgänger nach fünf Jahren einen Schlussstrich unter das Kapitel gezogen.

Dass sie an ihrem letzten Abend das Programm selbst in die Hand nehmen, ist sogar wörtlich zu verstehen, steht doch Ulrich Bock auf der Bühne, um sein Programm „Eine Reise in Liedern durch das Leben“ zu präsentieren. Die Gäste können sich dabei auf eine Premiere freuen, hat Ulrich Bock die Lieder in dieser Form noch nicht dargebracht. Angereichert wird der musikalische Teil außerdem mit Prostatexten und Gedichten aus der Feder des Organisators.

Für ihren letzten Abend haben sie mit Bedacht das Hanseat gewählt, weil sie beim Abschied mit mehr Gästen rechnen, weichen sie in den größeren Club aus. Vier der fünf Jahre hatte der monatliche Stammtisch eigentlich in der Kultur-Nische sein Zuhause. „Das hat dort eigentlich immer ganz gut funktioniert“, sagt Ronald Steinig. Hinsichtlich der Größe sei der Ort perfekt gewesen. Zehn bis 20 Interessenten hatten sich stets eingefunden, um den Vorträgen zuzuhören.

Thematisch wollten Ulrich Bock und Ronald Steinig sich nie festlegen. Ihnen kam es darauf, ein möglichst vielfältiges Programm zusammenzustellen. „Wir haben uns bemüht, möglichst offen zu sein und uns nicht auf eine Schiene festzulegen“, beschreibt Ulrich Bock den Ansatz. „Und wir wollten extrovertierten Menschen eine Bühne bieten“, ergänzt Ronald Steinig schmunzelnd. Worauf sie aber achteten: Die Vortragenden sollten aus der Region stammen. Den lokalen Bezug hätten sie bei der Planung nie aus den Augen verloren, sagt Ronald Steinig. Probleme, genug geeignete Künstler zu finden, hätten sie nicht gehabt. „Wir haben einmal im Jahr geplant. Sieben von zehn Terminen standen dann so gut wie fest“, erinnert sich Ulrich Bock.

Musik, Literatur, Handwerk, Kunstgewerbe, Geschichte und naturwissenschaftliche Themen: Für alles fand sich in den vergangenen fünf Jahren Platz im Programm des Jour Fixe. „Ich glaube, dass darauf die Stärke des Formats beruhte“, sagt Ulrich Bock. Dabei verschweigt er nicht, dass nicht jede Veranstaltung ein voller Erfolg war. „Manche Themen haben sicherlich nicht so funktioniert, wie wir uns das im Vorfeld vorgestellt haben“, ergänzt er. Jedoch habe sich dies im Laufe der Zeit wieder ausgeglichen.

Die beiden machen ebenfalls keinen Hehl daraus, dass die Organisation des Jour Fixe hin und wieder eine Menge Kraft gekostet hat. Insbesondere, wenn die Protagonisten kurzfristig abgesagt hätten. „Hinter uns stand ja nie ein größerer Verein, mit dessen Hilfe wir die personellen Lücken schnell hätten schließen können“, sagt Ulrich Bock.

Wer immer sich für die Nachfolge der Organisation des Jour Fixe entscheidet, seine Vorgänger wünschen ihm nur das Beste. „Es wäre wirklich sehr schön, wenn der Jour Fixe noch so lange wie möglich Bestand hat“, sagt Ronald Steinig.