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Jubiläum Sozialverband feiert hundertjähriges Bestehen

Salzwedeler Ortsgruppe begeht die Feierlichkeit im Hansehof. Landrat Michael Ziche würdigt das Engagement.

Von Antonius Wollmann 24.04.2017, 12:58

Salzwedel l Im Jahre 1917 war noch nicht abzusehen, wann der Erste Weltkrieg zu Ende gehen würde. Sichtbar waren aber schon die Folgen der furchtbaren Schlachten. Im Kriege schwer verwundet, kehrten viele Soldaten vorzeitig von der Front zurück in die Heimat. Gleichzeitig kämpften die Hinterbliebenen der gefallenen Soldaten daheim ums Überleben.

Um die Not der Invaliden und der Kriegerwitwen zu lindern, gründete sich ein Jahr vor dem Kriegsende der Reichsbund der Kriegsteilnehmer und Kriegsbeschädigten. Das Ziel war klar formuliert: Die Versorgungsansprüche der Mitglieder sollten eingefordert werden. In Salzwedel gründete sich die erste Ortsgruppe im Jahre 1922. Nach dem Verbot in der Nazizeit und der DDR, gründete er sich nach der Wende neu.

Daran erinnerte die Kreisverbandsvorsitzende Inge Kulla während der Festveranstaltung zum hundertjährigen Bestehen des Verbandes im Salzwedeler Hansehof am Freitagabend.

1999 gab sich der Reichsbund einen neuen Namen. Seitdem firmiert er als Sozialverband Deutschland. Auch wenn die Unterstützung von Kriegsversehrten mittlerweile nicht mehr im Mittelpunkt steht, habe sich an der Grundidee des Verbandes nicht viel verändert, betonte Inge Kulla. Der Sozialverband setze sich immer noch für die Schwachen der Gesellschaft ein. Ihre Rechte einzufordern, sei die Kernaufgabe des Vereins. „Wir helfen, sozialrechtliche Ansprüche durchzusetzen“, sagte die Kreisvorsitzende.

Das Engagement würdigte auch Landrat Michael Ziche in seiner Rede. Besonders die Jahre nach Wende seien für viele Menschen sehr schwierig gewesen. Der Sozialverband habe einen großen Anteil daran, dass viele Menschen diese Zeit des Umbruchs gemeistert hätten. Ohne den Verein wären viele auf der Strecke geblieben.„Unsere Gesellschaft setzt in einem großen Maße auf Eigenverantwortung. Aber nicht jeder kann damit zurechtkommen. Für diese Menschen sind Sie da“, sagte der Landrat.

Der Sozialverband helfe dabei, Hemmschwellen bei der Antragsstellung zu überwinden. Im Dickicht des unübersichtlichen Sozialrechts biete er eine unverzichtbare Orientierung. Hinzu komme, dass der Verein den Alltag der Mitglieder verschönere: „Die von ihnen organisierten Freizeiten sollen natürlich nicht unerwähnt bleiben.“

Michael Ziche machte aber auch auf eine problematische Entwicklung aufmerksam. „Sich für soziale Belange einzusetzen, kann nicht nur eine Sache der Älteren sein“, wies er darauf hin, dass der Kreisverband mittelfristig jüngere Mitglieder braucht.

Salzwedeles Bürgermeisterin Sabine Blümel knüpfte in ihrem Grußwort daran an: „Motivieren Sie junge Menschen für diese Arbeit.“ Das Stadtoberhaupt ließ es sich aber nicht nehmen, noch einmal ausdrücklich Worte des Dankes auszusprechen: „Wenn sich Menschen für Menschen einsetzen, ist das nicht hoch genug zu bewerten. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken.“