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Theater Känguru-Chroniken bringen Publikum im Salzwedeler Kunsthaus zum Lachen

Gute Unterhaltung mitten in der Woche: Das bot das Ensemble des Theaters der Altmark Stendal, das die „Känguru-Chroniken“ im Salzwedeler Kunsthaus aufführte.

Von Oliver Becker 24.09.2021, 02:45
Ganz in Weiß präsentierte das Theater der Altmark im Kunsthaus Salzwedel das Stück ?Die Känguru-Chroniken?. Viel Freude an der Aufführung hatten nicht nur die Schauspieler, auch die Gäste fühlten sich gut unterhalten.
Ganz in Weiß präsentierte das Theater der Altmark im Kunsthaus Salzwedel das Stück ?Die Känguru-Chroniken?. Viel Freude an der Aufführung hatten nicht nur die Schauspieler, auch die Gäste fühlten sich gut unterhalten. Foto: Oliver Becker

Salzwedel - Es hätte so ein gemütlicher Abend werden können, doch dann klingelt es an der Wohnungstür. Der Nachbar von nebenan möchte Eier, Mehl, Milch, Salz und Zucker, denn Eierkuchen stehen auf seinem Speiseplan. Schon verrückt, oder was? Doch es wird noch verrückter. Denn der Nachbar ist ein Känguru.

Zudem noch eines mit kommunistischen Weltanschauungen, wie der angepumpte Nachbar schon recht bald erfahren muss. Denn kaum hat es die Hinterläufe in die Tür gestellt, haben sich auch schon Beutel und Schwanz dazu gesellt, um letztendlich Besitz von der Wohnung des Nachbarn zu nehmen. Allerdings obliegt es der Vorstellungskraft des Publikums, in Alexandra Sagurna, die in dem Stück „Die Känguru-Chroniken“ von Marc-Uwe Kling das Känguru mimt, eben dieses zu sehen.

Ein Tutu und eine Umhängetasche

Denn ihr Auftritt im weißen Tutu irritiert doch etwas. Einzig die Umhängetasche in Felloptik erinnert an ein Beuteltier vom fünften Kontinent. Doch das ist künstlerische Freiheit und macht dem Ganzen keinen Abbruch. Es/sie fügt sich somit vortrefflich in das Bühnenbild, in welchem die unbunte Farbe Weiß dominiert. Doch so monoton die Bühnendekoration, so vielfältig und unterhaltsam die Dialoge des Stücks, die sich aus dem unerwarteten Treffen von einem neunmalklugen Beuteltier und einem anschaffenden und freischaffenden Kleinkunstkünstler ergeben.

Das Theater der Altmark nahm sich des kultigen Werkes des deutschen Schriftstellers, Liedermachers und Kabarettisten Marc-Uwe Klingan und bringt es auf die Bühnen der Region. Ein Werk, das es nicht nur in die Bücherregale und auf Bühnen schaffte, sondern auch auf die große Leinwand. So mochte es auch nicht wundern, dass der Saal des Kunsthauses am Mittwochabend sehr gut besetzt war. Denn es war anzunehmen, dass so mancher Gast das Buch gelesen, den Film gesehen oder vielleicht einfach nur neugierig war, was hinter diesem nicht ganz so alltäglichen Titel wohl stehen mochte.

Pseudowitzige Wortverdrehungen

Eine Aufführung, die an diesem Abend die Schmunzler auf ihrer Seite hatte. Die beschauliche Welt des bis dahin allein lebenden Künstlers gerät mehr und mehr aus den Fugen. Das vorlaute Beuteltier von nebenan, das sich ungefragt bei ihm eingenistet hat, frisst nicht nur seine Schnapspralinenbestände leer, sondern terrorisiert den bedauernswerten Wohnungsinhaber zudem mit kommunistischen Weltanschauungsparolen und pseudowitzigen Wortverdrehungen. Der quirlige Tumult auf der Bühne, der wiederum dem Geist des Stuttgarter Autors Marc-Uwe Kling enthüpft war, verfehlte auch im Kunsthaus nicht sein Ziel.

Musikalisch begleitet wurden die Protagonisten von Niclas Ramdohr. Unterhaltsam sollte der Abend werden und er wurde es auch. Wenn auch der Start etwas holprig schien und in den Gesichtern mancher Gäste abzulesen war: „Was wird denn das jetzt?“ Aber Ende gut – alles gut. Kling bekam für seine Geschichten mit und um das Känguru zahlreiche Preise. Allein für die Känguru-Chroniken gab es beim Hörbuch-Award siebenmal Gold. Und auch die anderen Känguru-Werke hüpften von Erfolg zu Erfolg und füllten den Beutel mit vielen begehrten Auszeichnungen.