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Kein Sommer Durchwachsene Strandbad-Zeit

Schwimmmeister Sebastian Schäfer aus Tangermünde zieht ein durchwachsenes Resümee seiner Tage am Arendsee.

Von Helga Räßler 01.09.2017, 03:00

Arendsee l Mittwochnachmittag im Arendseer Strandbad: Hunderte tummeln sich an Land bei 30 Grad Lufttemperatur und im 20 Grad warmen Wasser. Schwimmmeister Sebastian Schäfer lächelt zufrieden und begrüßt seine Rettungsschwimmerkollegin Corinna Metz. Sie unterstützt ihn bei Spitzenbadezeiten ebenso wie einige andere Rettungsschwimmer.

Aber so häufig war das gar nicht nötig, da der Sommer neben den wenigen echten Sommerhitzetagen eigentlich mehr Regentage hatte. Außerdem Mitte Juli, als allein an einem Mittwoch 2000 Besucher ins Bad strömten. Aber das sei eine Rarität gewesen.

Wie GmbH-Chefin Sonja Nowak im Stadtrat bilanzierte, sind bisher mit nur 26.459 Badegästen 18.182 weniger als im Vorjahr gekommen. „Ja, leider war es zu häufig bewölkt, und das reicht auch schon aus, um potenzielle Badegäste abzuschrecken“, schätzt der 33-jährige Tangermünder ein.

Demzufolge gab es auch keine Rettungsszenarien, keine ernsthaften Badeunfälle oder medizinischen Notfälle. „Mal musste ein Pflaster auf eine Schnittwunde, die sich Kinder an einem spitzen Stein zuzogen oder auf ein aufgeschürftes Knie beim Rutschen“, nennt er einige Vorfälle.

Die häufigsten Hinweise seien notwendig gewesen beim Springen vom Außensteg, damit keiner nach innen ins Wasser sprang, anderen Schwimmern womöglich auf den Kopf. „Und ich musste Wasserratten auf der Badeinsel aufrufen, wenn dort zu dichtes Gedränge und Geschubse herrschte“, blickt er zurück auf seine Dienstzeit im Arendseer Strandbad.

Vor gut elf Wochen trat er an als Vertretung für den wegen eines Arbeitsunfalls ausgefallenen Schwimmmeister Dan Peter Weber. Noch bis zum 15. September dauert seine Arbeitszeit hier. „Ich war gern hier, es hat Spaß gemacht, auch die Zusammenarbeit mit den Kollegen der Luftkurort GmbH“, schätzt er ein.

Bis Oktober werde er Urlaub machen und dann im Osterburger Hallenbad auf dem Fuchsberg als Schwimmmeister beim Landessportbund anfangen.

Nach Tangermünde war Schäfer erst im April 2017 mit seiner Familie gezogen. Vorher lebte und arbeitete er in Hildesheim und in Pattensen bei Hannover. „Kaum in Tangermünde und noch ohne Jobaussicht hörte ich von der Notlage in der GmbH und sprang ein“, erklärte er.

Dafür dankte ihm auch Geschäftsführerin Sonja Nowak, die als kommissarische Chefin die GmbH durch diesen durchwachsenen Sommer führen musste. Zu den Mindereinnahmen im Strandbad, aber auch auf Campingplatz und „Queen Arendsee“ kamen noch die Mehrausgaben für den zusätzlichen Personalaufwand durch den ausgefallenen Schwimmmeister und den langfristig erkrankten Geschäftsführer.

Ab September sollte sich die Situation wieder etwas entspannen. Am 15. September endet offiziell die Badesaison. An dem darauffolgenden Wochenende werden die Taucher des Landesverbandes der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) erwartet. Sie absolvieren im Strandbad ihr traditionelles Trainingslager und wollen, wie immer bei der Gelegenheit, die Bojen zur Abgrenzung des Schwimmbereichs aus dem Wasser holen.