Ein Hauch Portugal

Diesdorf l Sonne, Strand, Meer, Wein und Musik, das sind meist die ersten Assoziationen mit dem Land Portugal. Etwas von diesen brachten die Altmark-Festspiele am Sonnabend in die Hilmsener Scheune des Diesdorfer Freilichtmuseums. Das Trio Fado und die Sängerin Maria Carvalho präsentierten an dem lauen Sommerabend den rund 80 altmärkischen Gästen ein Stückchen südländischer Lebensart.

Die Musik ist ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens unserer südwestlichen europäischen Nachbarn. Was nicht gesagt wird, wird eben gesungen. Ihre Lieder sind angefüllt mit Schmerz, Angst, aber auch mit Sehnsucht, Zuversicht und Liebe und werden sehr emotional zu Gehör gebracht. Es schwingt immer ein Hauch von Melancholie mit, was dadurch auch auf die Menschen in diesem Land übertragen wird.

Die wichtigste Musikform ist der Fado. Eine urbane Musik, die geprägt ist vom Gefühl der Menschen in diesem Land. Auch wenn man so viele Jahrzehnte von der Heimat entfernt lebt wie die Sängerin Maria Carvalho, bleibt die Verbindung zum Heimatland im Herzen bestehen.

Maria Carvalho schlug eine Brücke zwischen dem Land, in dem sie geboren wurde, und dem, in welchem sie lebt. Sie holte den Fado nach Berlin und importierte damit auch das portugiesische Lebensgefühl.

Auch für Antonio de Brito, Gitarrist und Sänger, den Cellisten Benjamin Walbrodt und Daniel Pircher an der portugiesischen Gitarre ist der Fado zum Mittelpunkt ihres künstlerischen Lebens geworden. 1999 gründeten sie das Musikensemble „Trio Fado“ und machten diese Musikform bei ihren zahlreichen Konzerten nicht nur in Deutschland, sondern auch weit über die Ländergrenzen hinaus bekannt. Sie vereinen Leidenschaft und Perfektion in ihren Konzerten, wovon sich auch die Gäste am Sonnabend in Diesdorf überzeugen konnten.

Die klare warme Stimme von Maria Carvalho stand dabei in den gemeinsamen Gesangspartien des Konzertes in einem schönen Kontrast zu der leicht rauchigen Stimme von Antonio de Brito.

Carvalhos Geburtsstadt ist Porto im Norden des Landes, während de Britos Wiege in Lissabon im südlichen Bereich stand. Auf halber Strecke zwischen beiden Städten liegt Coimbra. In der Universitätsstadt entwickelte sich eine eigenständige Richtung des Fado. Auch das Trio Fado um Maria Carvalho beschreitet mit ihren künstlerischen Arrangements eigene Wege, dabei sich allerdings kompositorisch immer um den ursprünglichen Fado bewegend. Die Gäste genossen an dem Abend den musikalischen Ausflug an die portugiesischen Gestade und dankten den Künstlern für dessen glanzvolle Präsentation mit ausgiebigem Beifall.