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Landpartie Kultureller Abzweig zur Hansestadt

Kaum noch Gästebetten, Kennzeichen aus ganz Deutschland und Fahrradfahrer ohne Ende: Die Kulturelle Landpartie erreicht auch Salzwedel.

16.05.2018, 10:15

Salzwedel l Fahrrad- und Autokarawanen wälzen sich in diesen Tagen durch das benachbarte Wendland. Die Kulturelle Landpartie (KLP) zieht Besucher aus ganz Deutschland an die Ausstellungsorte – genannt Wunde(r)punkte im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Darunter viele Altmärker und auch Künstler aus der Region, die im Nachbarlandkreis ihre Werke präsentieren und natürlich auch an den Mann und die Frau bringen wollen.

Fester Bestandteil des kulturellen Happenings ist seit 2001 auch der Hof von Christian Lappe (Tischler) und Susanne Laschütza (Autorin, Grafikerin) in Klein Grabenstedt – neben Barnebeck einer von zwei Salzwedeler Ortsteilen, die dabei sein dürfen. Das Paar beherbergt seitdem immer für die Zeit der KLP unterschiedliche Künstler und Kunsthandwerker. Darunter seit zwei Jahren Silke Toepfer aus Seelze bei Hannover. „Die Chemie stimmt“, beschreibt sie das zwölftägige Miteinander der kreativen Köpfe nahe der Landesgrenze zu Niedersachen. „Mittlerweile verkaufe ich sogar schon einen Klein Grabenstedter Hofhut.“

Über diverse Wege lernten sich die Kunstschaffenden kennen und landeten wie zum Beispiel Bernward Herkenrath aus der Gegend um Hildesheim in der Altmark. „Der Metaller stellt in der Kirche aus“, heißt es in der Hofrunde. Im kleinen Gotteshaus des Ortes hat Herkenrath seine Werke aus Eisen platziert. Sie passen in den sakralen Raum, so schwebt unter anderem ein Taufengel in der Mitte des kleinen Kirchenschiffs. „Ich komme immer wieder mit Freude hierher. Und ich habe mich für die Teilnahme an Wagen und Winnen beworben.“

Neben Herkenrath vervollständigen der Salzwedeler Töpfer Mario Bönicke sowie Willy Schmitz (Olivenölherstellung) und Satu Heinicke (tibetanisches Heilyoga) aus der Toskana die Hofgemeinschaft. Daneben präsentiert Christian Lappe sein Tischlerhandwerk und Susanne Laschütza ein aktuelles Lyrik-Werk.

Während des Besuchs der Volksstimme erreichen immer wieder Fahrradfahrer den doch etwas versteckten Hof. „Am Wochenende ist richtig viel los gewesen“, berichtet Christian Lappe. Und genau diese Beobachtungen kann auch jemand bestätigen, der mit der KLP nicht direkt verbunden ist.

„Wir haben schon einige Fahrradgruppen hier gehabt“, berichtet Achim Dehne für das Team vom Salzwedeler Kunsthaus. „Eine Dame hat es salopp ausgedrückt: ‚Wir wollten heute einfach keine Filzhüte sehen‘“, erzählt Dehne und ergänzt, dass viele Besucher in diesen Tagen einen Abstecher in die Hansestadt machen würden. „Wir profitieren wirklich davon“, so der Kunsthaus-Mann. Christian Lappe berichtete sogar, dass für Freunde in Salzwedel keine Gästebetten mehr gefunden werden konnten. „Da waren viele ausgebucht.“

Und eine weitere kultureller Veranstaltung profitiert von der KLP: Das altmärkische Kunstfestival Wagen und Winnen. „Wir haben immer noch eine Art Pionierstatus“, berichtet Heinrich Herbrügger von vielen Künstlern, die sich über die KLP auch für seine Veranstaltung interessieren. Dann sieht der Kulturgenießer vielleicht auch Bernward Herkenrath Anfang September wieder in der Altmark.