Erfolgreiches Auftaktjahr für die Arbeitsgemeinschaft "Zusammenarbeit mit Förderschulen" / Jan Hoffmann: "Man weiß, dass man etwas Sinnvolles macht"
Aus der Arbeitsgemeinschaft (AG) "Zusammenarbeit mit der Wendlandschule" des Salzwedeler Jahngymnasiums wurde im zurückliegenden Schuljahr die AG "Zusammenarbeit mit Förderschulen". Regelmäßig nehmen die Zehnt- und Elftklässler am Unterrichtsgeschehen in der Schule unterm Regenbogen teil - und würden gern mehr Zeit an der Amtsstraße in Salzwedel verbringen.
Salzwedel. "Am Anfang waren wir schon etwas nervös", blickt Isabell Lütkemüller auf den Schuljahresanfang zurück. Doch dann seien sie alle so herzlich in der Regenbogenschule begrüßt worden, dass die neue Situation schnell zur Normalität wurde. Alle 14 Tage kommen die Mitglieder der AG "Zusammenarbeit mit Förderschulen" zu den behinderten Kindern und Jugendlichen, spielen und basteln mit ihnen, sind im Unterricht dabei. "Und geradezu himmlisch ist es bei der Entspannung im Snooezelenraum", schwärmt Annemarie Gust. Neben den beiden Zehntklässlerinnen gehören noch Jan Hoffmann, Anne Heinze, Isabell Wernecke und Justine Schulz dazu.
Die AG wird von Uwe Hundt geleitet und existiert am Salzwedeler Jahngymnasium seit 1994. Ihre Mitglieder waren regelmäßig in der Wendlandschule zu Gast, einer Förderschule für behinderte Kinder und Jugendliche aus den Landkreisen Lüchow-Dannenberg und Uelzen im nahe Lüchow gelegenen Grabow. Doch seit einigen Jahren befindet sich die Wendlandschule in Dannenberg. Für die Jahngymnasiasten ist die Anreise seitdem aufwändiger, die Besuche dementsprechend seltener. Vor allem an schulfreien Tagen oder wenn Ferientermine in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt nicht übereinstimmen, statten die AG-Mitglieder des Jahngymnasiums ihren Dannenberger Freunden Besuche ab.
Freude über Besuch aus dem Gymnasium
Parallel gab es auch schon die Kontakte zur Schule unterm Regenbogen. Schulleiterin Beatrix Protz und Uwe Hundt diskutierten Möglichkeiten, wie sich die AG-Mitglieder an der Amtsstraße einbringen könnten. "Und zum Schuljahr 2010/2011 haben wir dann Nägel mit Köpfen gemacht", erzählt Beatrix Protz. Natürlich habe es anfangs schon etwas Skepsis gegeben. Aber die Gymnasiasten seien mit viel Einfühlungsvermögen und Enthusiasmus dabei, hätten keine Berührungsängste mit den schwerbehinderten Schülern. "Man merkt genau, dass sich unsere Schüler freuen, wenn die Gymnasiasten kommen", sagt Beatrix Protz.
Etwa die Hälfte der AG-Mitglieder schlug später auch eine berufliche Laufbahn im sozialen Bereich ein, so Uwe Hundt. Doch das sei nicht das unmittelbare Anliegen. "Es geht um grundsätzliche soziale Kompetenzen, dass sich unsere Schüler, wenn sie im späteren Leben möglicherweise in leitenden Positionen tätig sind, auch um Menschen kümmern, die Hilfe brauchen", skizziert er das Anliegen.
Eine Stunde steht alle 14 Tage für die AG zur Verfügung, immer im Wechsel mit den Schwimmbadbesuchen der Regenbogenschüler. Viel zu wenig für die AG-Mitglieder. Einige, zum Beispiel Jan Hoffmann, absolvierten in der Förderschule an der Amtsstraße auch ein Praktikum. Er sei etwas später in die Arbeitsgemeinschaft gekommen, erzählt der Zehntklässler. "Zwei Freundinnen haben davon erzählt, ich habe mir die Sache mal angesehen und dann gefragt, ob ich mitmachen darf." Das Miteinander mit den behinderten Kindern und Jugendlichen bedeute ihm viel. "Man weiß, dass man etwas Gutes, etwas Sinnvolles macht."
Neben den Besuchen in der Regenbogenschule statten die Jahngymnasiasten auch den Steppkes in der Integrativen Kindertagesstätte am Goethepark Besuche ab. In den Ferien werden die Jugendlichen ihre Freunde von der Amtsstraße wohl vermissen. "Sie wachsen einem ganz schnell ans Herz", sagt Isabell Lütkemüller. Und nach dem erfolgreichen Auftaktjahr steht für Beatrix Protz und Uwe Hundt fest: neues Schuljahr - weitere Zusammenarbeit.