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Grünes Band Mehr Lebensraum für seltene Vogelarten

Wenn Landwirtschaft und Naturschutz gut kooperieren, finden bedrohte Vogelarten am Grünen Band eine neue Heimat.

Von Antje Mewes 21.06.2017, 15:00

Schrampe/Schmarsau l Die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschützern kann viel Gutes bewirken. Den Beweis treten Landwirt Fritz Krummrein, Vogelkundler Olaf Olejnik und Ine Pentz, Projektkoordinatorin beim Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) , an. Sie trafen sich zwischen Schrampe und Schmarsau an der ehemaligen innerdeutschen Grenze, dem Grünen Band.

Im Winter 2015/2016 wurden dort Auflichtungen in einem dichten Gehölz aus vorwiegend Pappel und Birke vorgenommen. „Der monotone Bewuchs aus Pappeln, Weiden und Birken verhindert die Ansiedlung vieler Vogelarten wie Braun- und Schwarzkehlchen, Neuntöter, Grauammer, Dorn- und Klappergrasmücke und Feldschwirl, die diese Bäume auf Grund ihrer Beschaffenheit nicht als Ansitz oder Brutquartier annehmen. Doch gerade diese Region am Grünen Band hat eine herausragende Bedeutung für diese Vogelarten“, sagt Ine Pentz.

Die entstandenen Lücken wurden nachgepflanzt mit heimischen Gehölzen, unter anderem Brombeere, Weißdorn, Rose und Schlehe. Diese Sträucher stellen ein attraktives Brutrevier für Braunkehlchen und andere Vögel dar. Der angelegte Schutzzaun gegen Wildverbiss wird vor allem von Braun- und Schwarzkehlchen gerne als Sitzwarte genutzt.

Olaf Olejnik: „Bereits im Sommer 2016 siedelten hier die ersten Braun- und Schwarzkehlchen. In diesem Sommer werden die geschaffenen Lücken von noch mehr Vögeln als Brutrevier angenommen.“ Drei Braun- und zwei Schwarzkehlchenpaare brüten dort. Selbst der Ortolan, ein Waldrandbewohner hat sich durch den Eingriff nicht stören lassen. In diesem Jahr konnten zwei Reviere festgestellt werden.

Ein weiterer positiver Beitrag zur Förderung dieser Vogelarten ist die Extensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, da dies einen Einfluss auf die Nahrungsverfügbarkeit hat. Ganz zentral in dem Projekt sei die gute Zusammenarbeit mit den landwirtschaftlichen Betrieben.

„So erhoffen wir uns von der Umstellung der ackerbaulichen Nutzung auf extensive Grünlandnutzung auf den Flächen im Grünen Band und deren Randbereiche eine weitere Zunahme der Offenlandvogelarten“, erklärt Olejnik. Denn um die Bruten der spätbrütenden Braunkehlchen erfolgreich hochzubringen, ist die landwirtschaftliche Nutzung während des Brutzeitraums auf ein Minimum zu reduzieren.

Die guten Bruterfolge der vergangenen Jahre seien maßgeblich auf die Bereitschaft von Landwirten und Unterhaltungsverband zurückzuführen, besiedelte Bereiche auszulassen oder die Bewirtschaftung weiter nach hinten zu verschieben. Auf dem gesamten untersuchten Gebiet am Grünen Band gab es bislang 77 Reviere des Braunkehlchens.