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Sechste Ausbildungsmesse in Salzwedel stand im Zeichen des drohenden Fachkräftemangels Mehr Stellen für weniger Auszubildende

Von Alexander Walter 18.02.2013, 02:18

Vor dem Hintergrund sinkender Schülerzahlen bei hohem Fachkräftebedarf fand am Sonnabend die sechste Ausbildungsmesse in den Berufsbildenden Schulen in Salzwedel statt. 56 Aussteller präsentierten ihre Angebote.

Salzwedel l Wendy Stirnat und Lea Möhrke stehen am Tisch der Agentur für Arbeit in der Turnhalle der Berufsbildenden Schulen in Salzwedel. Die beiden Schülerinnen aus Kalbe gehen erst in die achte Klasse. Doch schon jetzt wissen sie ziemlich genau, dass sie Erzieherinnen werden wollen. Was Berufsberaterin Dörte Metelmann von der Agentur für Arbeit ihnen über die Perspektiven für Erzieherinnen erzählt, bestätigt die Mädchen in ihrem Berufswunsch. Mit etlichen Broschüren in der Hand und einem Lächeln auf den Lippen, verabschieden sie sich wieder von ihrer Beraterin.

So wie Wendy und Lea waren am Sonnabend hunderte Jugendliche in den Berufsbildenden Schulen Salzwedel (BBS) unterwegs. Anlass war die sechste Ausbildungsmesse der Agentur für Arbeit Stendal, die diese gemeinsam mit dem Tag der offenen Tür der BBS veranstaltete. 56 Unternehmen und Einrichtungen aus der gesamten Altmark waren diesmal zu der Veranstaltung in die Baumkuchenstadt gekommen.

Doch trotz im Vergleich zum Vorjahr noch einmal gestiegenen Aussteller- und ähnlich hohen Besucherzahlen: Der Hintergrund, vor dem diese sechste Ausbildungsmesse stattfand, ist vor allem für die Wirtschaft problematisch.

"Über 30 Prozent aller Ausbildungsverträge in Sachsen-Anhalt werden heute vorzeitig gelöst", sagte Olaf Lange, Geschäftsführer operativ der Agentur für Arbeit Stendal, während der Eröffnung. Dass dies gerade für Unternehmen in der dünn besiedelten Altmark problematisch ist, machte anschließend Landrat Michael Ziche deutlich. Wegen des demografischen Wandels sei die Schülerzahl in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Zugleich gebe es auf Seiten der altmärkischen Wirtschaft einen großen Fachkräftebedarf. Ziel sei es deshalb, möglichst viele Jugendliche in der Altmark auszubilden und hier zu beschäftigen. "Nur so können wir die Altmark als Wirtschaftsregion sichern", betonte Ziche.

Eine von mehreren Initiativen, dem Verlust junger Menschen durch Ausbildungsabbrüche oder Wegzug wirksamer als bislang zu begegnen, ist das Berufsportal www.jungekoepfe.de des Vereins zur Förderung der beruflichen Bildung (VFB) Salzwedel. Wie Margot Göbel vom VFB berichtete, soll das vom Bund geförderte und voraussichtlich ab 1. März verfügbare Portal Jugendlichen auf einen Blick verfügbare Praktikums- und Ausbildungsplätze sowie freie Stellen in der Altmark aufzeigen - Anfahrtwege und Unterbringungsmöglichkeiten inklusive.

Bei allen Schwierigkeiten für die Wirtschaft, für die Jugendlichen hat der Fachkräftemangel auch Vorteile: 400 Ausbildungsplätze sind derzeit in der Altmark unbesetzt. Schüler wie Wendy Stirnat und Lea Möhrke haben damit so gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz in der Region wie lange nicht.

Mehr Fotos finden Sie im Internet unter www.volksstimme.de/salzwedel.