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IHK-Dialog in Salzwedel: Ex-Minister Dähre präsentiert Ergebnisse zur Verkehrsinfrastruktur Ohne Autobahn gehen die Lichter aus

Von Dirk Andres 20.02.2013, 02:13

Mit "Infrastruktur - Wege für morgen" ist das Jahresthema der IHK überschrieben. Untrennbar damit verbunden ist die Nordverlängerung der A14. Dass die Autobahn seitens der Wirtschaft gebraucht wird, kam am Montag zum ersten IHK-Dialog des Jahres wieder klar zum Ausdruck.

Salzwedel l "Wir wollen und brauchen den Lückenschluss der A14", sagte IHK-Vizepräsident Adolf Fehse zu Beginn des ersten IHK-Dialoges zum Thema "Infrastruktur" am Montagabend in der Alten Münze in Salzwedel. Unternehmen hätten nicht nur einen Anspruch darauf, sondern die Bedeutung gehe seiner Ansicht nach noch weiter und habe eine wichtige Bedeutung für den europäischen Wirtschaftsraum.

Untermauert werde seine Einschätzung mit einer aktuellen Studie des Deutschen Institutes für Wirtschaftsförderung (DIW) in Köln. Demnach seien die Projekte A14, A39 und B190 von zentraler Wichtigkeit für die Region. Die Experten des Instituts gehen sogar soweit, dass eine Verzögerung der Bauprojekte dazu führen kann, dass die Produktivität in der Altmark so stark leiden könnte, dass "andere Regionen wirtschaftlich uneinholbar an ihr vorbeiziehen".

In guter Infrastruktur sieht auch Ex-Landesverkehrsminister Dr. Karl-Heinz Dähre einen Schlüssel für den wirtschaftlichen Erfolg. Wie die Verkehrsinfrastruktur zukünftig finanziert werden kann, damit beschäftigte er sich zusammen mit Experten aus ganz Deutschland. Das Ergebnis präsentierte Dähre in Salzwedel.

"Verkehr muss als System für alle Bürger und die Wirtschaft bezahlbar bleiben."

Dr. Karl-Heinz Dähre, Ex-Landesverkehrsminister

"Verkehr muss als System für alle Bürger und die Wirtschaft bezahlbar bleiben", sagt der Verkehrsexperte mit Blick auf die Abgabenlast für Autofahrer, die im europaweiten Vergleich jedoch nur im Mittelfeld liegt. 47 Milliarden Euro nimmt der Fiskus jedes Jahr über den Verkehr ein, gibt aber nur ein Bruchteil wieder aus. Laut Dähres Kommission fehlen jährlich 7,2 Milliarden für die Instandhaltung sowie neue Verkehrsprojekte.

Finanziert werden könnte die Lücke nur mit einem breit angelegten Konzept, das nicht nur eine Anhebung der Maut für Lkw, sondern auch eine Ausweitung auf andere Lastenklassen, für Busse und vielleicht auch Pkw vorsehen würde. Auch die Erhebung von Gebühren für weitere Straßen sei denkbar. Bei allen Finanzierungsdiskussionen dürfe jedoch nicht gespart werden, weder bei der Sanierung, noch bei der Realisierung von neuen Projekten wie der A14-Nordverlängerung, machte Dähre klar.

Dass es zur altmärkischen Autobahn keine Alternative gibt, brachte Andreas Bosse sowohl als Salzwedeler als auch als Stendaler Unternehmer klar. "Wir haben riesige Probleme, wenn wir Leute überreden wollen, in die Altmark zu kommen", betonte der Chef der Landbäckerei. Dort habe er erst kürzlich seinen IT-Experten verloren, weil er nicht mehr zwischen Stendal und Magdeburg pendeln wollte. Die ganze Diskussion um die A14 sei lächerlich. "Wir haben hier einen festen Plan, der muss nur umgesetzt werden

"Wir haben riesige Probleme, wenn wir Leute überreden wollen, in die Altmark zu kommen."

Andreas Bosse, Geschäftsführer der Stendaler Landbäckerei

Ex-Minister Dähre brachte es zum Schluss noch einmal auf den Punkt: "Ohne dieses Projekt könnt ihr hier die Lichter ausmachen." Er hofft, dass auch Niedersachsen an der A39 festhält.