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Porträt Im Café werden Kontakte geknüpft

Bei Kaffee und Kuchen redet es sich doch am besten. So auch im Frauencafé von Sabine Schulz und Evelyn Ruppert-Schulze in Salzwedel.

Von Isabel Lorenz 15.09.2017, 18:00

Salzwedel l Munter geht es in der Küche der Kreisvolkshochschule zu. Dort findet immer dienstags zwischen 13 und 14.30 Uhr das Frauencafé der Diakonischen Flüchtlingshilfe des Kirchenkreises Salzwedel in Zusammenarbeit mit der Kreisvolkshochschule statt. Die Treffen für geflüchtete, zugewanderte und einheimische Frauen werden ab sofort wieder regelmäßig veranstaltet.

Hinter dem Café stecken Sabine Schulz und Evelyn Ruppert-Schulze, die viel Zeit, Engagement und Herzblut in die Nachmittage stecken. „Mit dem Café wollen wir Frauen ein bisschen aus ihren Häusern locken. Hier können sie Kontakte knüpfen und gleichzeitig ihr Deutsch verbessern. Außerdem haben wir gemerkt, dass es einen Bedarf gibt, über Frauendinge zu sprechen“, erklärt Sabine Schulz, die auch Integrationskurse an der Kreisvolkshochschule gibt. Mit „Frauendingen“ meint sie zum Beispiel Themen wie Erziehung oder Arztbesuche. Kinder sollten zu Hause gelassen werden, „damit man nicht so abgelenkt ist“, meint Sabine Schulz.

Zusammen mit Evelyn Ruppert-Schulze von der Diakonischen Flüchtlingshilfe hatte sie im Frühjahr die Idee für das Frauencafé, das erstmals im März seine Türen öffnete. Nach einer Pause Mitte Mai wurde das Café dann Ende August wieder eröffnet – und das soll jetzt auch so bleiben.

Zirka sechs Frauen besuchen das Frauencafé in Salzwedel regelmäßig, einige schauen immer mal wieder vorbei, erzählt Sabine Schulz gegenüber der Volksstimme. Zu den treuen Besuchern gehören Mona Darwich, Yoshiko von Biedersee und Antonia Cardoso-König.

Mona Darwich (38) ist vor zwei Jahren nach Salzwedel geflohen – eigentlich kommt sie aus Damaskus in Syrien. Sie erzählt, dass ihr Mann und ihre drei Kinder noch dort leben. Seit Monaten würden sie schon auf ihr Visum warten. Sabine Schulz meint, dass Mona Darwich aber höchstens noch drei Monate auf ihre Familie warten müsse.

Yoshiko von Biedersee ist in Japan geboren und lebt seit eineinhalb Jahren in der Altmark. „Ich liebe Deutschland!“, sagt sie auf ihre quirlige, liebenswerte Art. Dass sie genauso an ihrem Heimatland hängt, verraten ihre Mitbringsel: ein japanisches Wörterbuch und ein roter Fächer, der immer wieder zum Einsatz kommt, wenn ihr ein Wort gerade nicht einfällt.

Die dritte im Bunde, Antonia Cardoso-König (34), kommt ursprünglich aus Brasilien. Ein Stück Heimat hat sie zum Frauencafé mitgebracht: eine Art Gemüse-Hähnchen-Pie. Sie lebt seit drei Jahren mit ihrem Mann in Salzwedel. Vor zwei Jahren ist ihr in Salzwedel geborener, gemeinsamer Sohn dazugekommen.

Während der eineinhalb Stunden des Frauencafés landen so einige Themen auf dem Tisch: Männer, Kinder, Heimat, Kultur, die deutsche Sprache. Dazu gibt’s Tee, Kaffee und Kuchen. Die Kommunikation funktioniert gut, obwohl noch nicht alle Frauen auf demselben Deutsch-Niveau sind. Es wird viel gelacht. Am Ende werden Nummern getauscht.

Sabine Schulz freut sich über die geschlossenen Freund- schaften. Sie betont aber auch nochmal: „Alle Frauen können kommen.“ So würde sie sich wünschen, dass auch mehr einheimische Frauen ins Frauencafé kommen.