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Post Nach 130 Jahren kommt das Aus für die Post

Mit dem Aus zum 30. November geht in der Hansestadt Salzwedel eine Ära zu Ende. Die Post schließt in Salzwedels Breiter Straße ihre Pforten.

Von Arno Zähringer 30.07.2017, 03:00

Salzwedel l Die Spatzen pfiffen schon seit einigen Tagen von den Dächern, dass in der Postbank und der Hauptpost in Salzwedels Breite Straße etwas im Busch ist. Mitarbeiterinnen der Post sollen bereits in einigen Geschäften unterwegs sein und mit Einzelhändlern sprechen, um sie für ein eventuelles Engagement in Sachen Post zu befragen. Denn weil die Schalter in dem Backsteingebäude zum 30. November geschlossen werden sollen, sind die Verantwortlichen auf der Suche nach sogenannten Servicepunkten. Darin sollen die Bürger der Stadt auch künftig die Möglichkeit, ihre Post zu erledigen. Aber eben nicht mehr wie in der seit Jahren gewohnten Form.

Für die Hansestädter ist die Hauptpost eine Institution. Pakete und Päckchen verschicken, Briefmarken kaufen und sich mit unterschiedlichem Bürobedarf – von Packpapier bis hin zu Scheren oder Klebstoff – eindecken, all diese Erledigungen sind (noch) an den Schaltern in der Breiten Straße möglich. Doch zum 30. November geht eine seit 130 Jahren währende Post-Tradition in Salzwedel zu Ende. Mit dem Ende des Postbank-Finanzcenters, das im Jahr 2006 die Hauptpost bezog und die Dienstleistungen der Deutschen Post übernahm, ist es vom 1. Dezember an vorbei.

Schon einmal sollte die Hauptpost geschlossen werden. Das war im Jahr 2010. Grund: Die Filiale des Dienstleisters würde nur „unterdurchschnittlich in Anspruch genommen“, hieß es damals. Allerdings rückte die Post vor sieben Jahren dann doch von den Plänen ab, das Service-Center aufzugeben und aus dem Gebäude auszuziehen. Begründung 2010: „Es gab eine strategische Neuausrichtung innerhalb der Postbank betreffs des Service-Centers in Salzwedel. Bis auf Weiteres wird die Schließung der Filiale nicht umgesetzt“, sagte damals ein Firmensprecher gegenüber der Volksstimme.

Doch der Zeitpunkt „bis auf Weiteres“ scheint nun endgültig erreicht worden zu sein. Denn, so teilt Tim Rehkopf, Pressesprecher der Deutschen Postbank AG, auf Anfrage der Volksstimme mit: „Die Postbank verlagert ihr Dienstleistungsangebot in Salzwedel zu Ende November auf eine Partnerfiliale der Deutschen Post. Damit kann die Postbank wesentliche Bankgeschäfte vor Ort weiterhin wirtschaftlich anbieten. Die Filiale in der Breite Straße 34 öffnet daher voraussichtlich letztmalig am 30. November 2017.“

Im Zuge der Umstrukturierung wird es laut Rehkopf jedoch keine betriebsbedingten Kündigungen geben. „Die drei Mitarbeiter werden in umliegenden Filialen eingesetzt“, sagte Rehkopf.

Die Salzwedeler Filiale sei aus wirtschaftlichen Gründen nicht länger zu halten. Auch weil die Frequentierung der Einrichtung durch die Kunden nicht in dem notwendigem Maße gegeben sei. Wohin die Postbank ihr Angebot verlagert, das steht noch nicht fest. „Die Gespräche laufen noch“, sagte Rehkopf. Momentan gibt es in Salzwedel noch eine Poststelle – und zwar in der Altmark-Passage.

Für die Kunden der Postbank bedeute dies zwar einen Wechsel von Standort und Ansprechpartnern, die Dienstleistungen von Postbank und Post könnten aber wie gewohnt in Anspruch genommen werden. Zu diesem Zweck plant die Deutsche Post die zeitgleiche Eröffnung einer neuen Partnerfiliale in unmittelbarer Nähe des bisherigen Standortes. Genaueres stehe allerdings noch nicht fest. Per Aushang, Handzettel und persönlichem Anschreiben über die neue Partnerfiliale der Deutschen Post und den nächstgelegenen Geldautomaten, an dem Postbank-Kunden entgeltfrei Bargeld abheben können, wolle die Postbank ihre Kunden informieren. Kostenfrei Bargeld abzuheben sei bei der Commerzbank in der Neuperverstraße 72 möglich. Für beratungsintensivere Themen empfiehlt Rehkopf die Postbank die Filiale in Lüchow, Burgstraße 2. Ansonsten bestehe das Angebot, zu Hause beraten zu werden.

Gespräche mit Mietinteressenten des Gebäudes laufen nach Informationen der Volksstimme bereits. Rehkopf selbst wollte sich dazu nicht äußern. Er sagte lediglich, dass der Mietvertrag der Postbank Ende November abläuft. Allerdings erfuhr die Volksstimme, dass es durchaus möglich sein könnte, dass die Deutsche Post Räume in der Breiten Straße bezieht.

„Natürlich ist diese Entscheidung bedauerlich“, sagte am Freitag Andreas Köhler, bei der Stadt Salzwedel zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Allerdings sei die Postbank „ein privatwirtschaftliches Unternehmen, das seine Entscheidungen selbstständig trifft“. Köhler hoffe für die Stadt und deren Bürger auf einen „gleichwertigen, entsprechenden Ersatz“. Seite 17