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Kita Zur Linde setzt auf männlichen Erziehernachwuchs Praktikant Wenzel Urban probt Kinderbetreuung

Von Helga Räßler 27.10.2012, 03:19

In Kindertagesstätten wird dringend männlicher Erziehernachwuchs gesucht. In der Arendseer Kita Zur Linde ist er zu finden: Wenzel Urban ist dort schon der fünfte junge Mann, der sich in der Betreuung von Mädchen und Jungen ausprobiert.

Arendsee l 14 Tage lang hat der 15-jährige Arendseer jeden Morgen nach dem Frühstück mit den Mädchen und Jungen in der Kindertagestätte Zur Linde das Zähneputzen zelebriert. Wenzel Urban war dabei, wenn die große Gruppe zum Sporttreiben in die Töbelmannhalle spazierte oder in den Wald wanderte, um Kastanien zu sammeln. "Es macht mir großen Spaß, bei den Beschäftigungen der Kinder dabei zu sein, anzuregen oder zu helfen", erklärte er im Gespräch. Auch auf dem Spielplatz ist er beim Toben dabei, ohne aber mitzutoben. "Ich habe meine Aufgabe als betreuender Spielepartner verstanden, der auch mal Hilfestellung gibt und eingreift, wenn es schwierige Situationen gibt", sagte er.

"Bei den Kindern ist Wenzel beliebt - er hat seine Sache sehr gut gemacht"

Kitaleiterin Angelika Giese

Dabei habe er immer Unterstützung von den Erzieherinnen, von denen er sich schon einiges an pädagogischem Wissen und praktischen Schritten abgeschaut habe. Zum Beispiel weiß er inzwischen, dass beim Befüllen von Gläsern mit Wasser mit Hilfe von Pipetten die Feinmotorik der Kleinen geschult wird, wie beim Wasserprojekt.

Dass er von den Frauen zudem mit offenen Armen empfangen wurde, habe ihn überrascht und gefreut. "Hier ist jede Unterstützung willkommen, ob bei der Einnahme der Mahlzeiten, bei der Organisation der Mittagsruhe, der Aufsicht oder beim Wegräumen der Matratzen", schätzte er ein.

Ob die Kinder immer auf ihn hören? "Manchmal muss ich etwas lauter werden, aber es klappt immer besser", meinte Wenzel Urban. Er habe beim Praktikum gemerkt, dass er noch viel zu lernen habe. "Aber der Erzieherberuf wäre schon genau richtig für mich", sagte er.

Und wie schätzen ihn die gestandenen Erzieherinnen ein? "Er hat seine Sache sehr gut gemacht, es gab keine Probleme", beantwortete Kita-Leiterin Angelika Giese die Frage. "Und bei den Kindern ist Wenzel sehr beliebt." In der "Linde" ist Wenzel Urban schon der fünfte männliche Praktikant.

Der junge Mann hatte sich für das 14-tägige Praktikum in der Kita entschieden, weil er gern mit Kindern arbeiten wollte. "Meine Mitschüler sind zumeist in Betriebe gegangen", erzählte er.

Aber entscheiden müsse er sich zum Glück noch nicht für einen Beruf, weil, es mit den Bewerbungen noch Zeit hat. Er besucht ab Montag wieder die Jeetzeschule in Salzwedel, an der er in der neunten Klasse lernt. "Was ich später mache, hängt von meinem Abschluss ab - ich will das Abitur schaffen", kündigte er an. Vielleicht schlage er später auch mal die medizinische Richtung ein.