Einwohnerstatistik Salzwedel schrumpft weiter
Salzwedel blutet aus: Zumindest was die Zahl der Einwohner angeht. Dies geht aus dem aktuellen Zahlenwerk der Hansestadt hervor.
Salzwedel l 24.063! Das ist die aktuelle Einwohnerzahl der gesamten Einheitsgemeinde Salzwedel. Damit haben die Hansestadt und ihre Ortsteile insgesamt 132 Bürger im Jahr 2019 eingebüßt. Immerhin: Im Jahr 2018 waren es noch ganze 308. Trotzdem, die Baumkuchenstadt schrumpft – und das schon lange.
Mit kontinuierlichen Schritten wird die Hansestadt zur Kleinstadt. Mittelstädte haben nach Klassifikation zwischen 20.000 bis 100.000 Einwohner, Kleinstädte zwischen 5000 und 20.0000 Bürger. Die Kernstadt ist damit ohnehin schon längst eine Kleinstadt. Denn hatte die Stadt 1990 noch 23.896 Einwohner, waren es neun Jahre später nur noch 22.109. Im Jahr 2008 zählte die alte Stadt keine 21.000 Bürger mehr. Heute, mit Stand vom 31. Dezember 2019, leben nur noch 16.553 Bürger innerhalb der Ortsschilder. Das sind exakt 115 weniger als noch vor einem Jahr.
Aber nicht nur in der Kernstadt selbst gab es Bewegungen. Auch in den Ortsteilen gibt es Zuwächse und Verluste. Das Erfreuliche vorweg: Groß Grabenstedt konnte seine Einwohnerzahl stabil halten. Andernfalls hätte ein Verlust von mindestens 50 Prozent in dem einst geschleiften Zwei-Einwohner-Ort gedroht. Der radikale Abwärtstrend ist damit gestoppt. Denn bei der Einwohnerstatistik 2018 hatte Groß Grabenstedt ein Drittel seiner Einwohner verloren. Ein Mann zog weg.
Den größten Verlust, nach der Kernstadt, hat Salzwedels größter Ortsteil Pretzier. Von 1048 Pretzieren im Jahr 2018 blieben 1030. Auch Buchwitz hat nun weniger Einwohner: 185 statt zuvor 197. Wistedt ist um neun Einwohner ärmer. Wesentlich besser sieht es beispielsweise in Liesten aus. Der Ort mit dem trockengelegten Waldbad konnte sich von 191 auf 204 Einwohner steigern. Auch in Sienau und Ziethnitz scheint die Welt noch in Ordnung. Beide Ortsteile konnten sich über eine Steigerung der Einwohnerzahl von acht Bürgern freuen.
Von dieser Freude ist man in Amt Dambeck weit weg. Zwar hat der kleine Ort unterm Strich nur drei Einwohner verloren, dafür heute mit nur neun Einwohnern keine zehn Bürger mehr.
Aber auch andere interessante Zahlen gehen aus der Statistik hervor. Beispielsweise, dass der älteste Einwohner – eine Frau – im Jahr 1917 geboren wurde. Der älteste Mann ist Geburtsjahr 1919. Übrigens: Wer 1959 geboren wurde, ist einer von vielen. Denn mit 256 Frauen, ist dies der stärkste Jahrgang. Bei den Männern teilen sich die Jahrgänge 1962 und 1963 das Treppchen mit jeweils 246 Herren.
Erfreulich für die Männer: Die Einheitsgemeinde Salzwedel hat mehr Frauen aufzuwarten. 12.155 Damen kommen auf 11.908 Herren. In vielen Städten ist das komplette Gegenteil der Fall.
Der demographische Wandel wird in dieser Statistik abermals deutlich. Denn 313 Sterbefällen im vergangenen Jahr stehen nur 167 Geburten gegenüber. Erfreulicher: 1079 Menschen sind nach Salzwedel gekommen, 1065 haben die Einheitsgemeinde verlassen.
Die Zahl der Ausländer hat sich in der Baumkuchenstadt vergrößert. Waren es vorher noch 1418, sind es nun 1480. Und den besagten 1480 Ausländern stehen 22 582 Deutsche in der Einheitsgemeinde gegenüber.
Wer nun aber glaubt, nur die Einheitsgemeinde Salzwedel müsste sich mit Verlusten plagen: In Stendal sieht es nicht viel anders aus. Dort ist die Einheitsgemeinde von zuvor 40.300 auf 39.977 gefallen. Die Abwärtsspirale dreht sich dort seit vier Jahren. Die Kernstadt Stendal zählt nun noch 31.067 Einwohner und hat im vergangenen Jahr ganze 283 Bürger verloren.