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Energiewende Salzwedel: Wie Dörfer wieder etwas Autonomie zurückbekommen können

Dörfer mit Photovoltaikanlagen im Ort sollen in der Einheitsgemeinde Salzwedel an Gewinnen daraus beteiligt werden. Das Klinkenputzen am städtischen Rathaus könnte damit entfallen.

Von Alexander Rekow 30.06.2022, 06:00
Einwohner mit Anlagen für erneuerbare Energien wie Solarparks vor der Haustür sollen davon künftig finanziell profitieren.
Einwohner mit Anlagen für erneuerbare Energien wie Solarparks vor der Haustür sollen davon künftig finanziell profitieren. Foto: dpa

Salzwedel - Ein großer Solarpark vor der Haustür: Damit haben einige Einwohner in den Orten der Einheitsgemeinde Salzwedel ein Problem. Doch was, wenn es dafür eine finanzielle Entschädigung gibt, über die die Dörfer selbst verfügen können? Nicht mehr bei der Stadt Kinken putzen, um einfach einen neuen Rasenmäher zu kaufen oder das Dorffest auszurichten. Gewissermaßen ein Schritt zu mehr Autonomie.

Zum Hintergrund: Sowohl die Fraktion Die Linke als auch Salzwedel Land haben Anträge gestellt, wonach genau das möglich sein soll. Letztere wollen, dass von den 0,2 Cent pro Kilowattstunde erzeugten Stroms, die an die Stadt Salzwedel gehen, mindestens 15 Prozent im Ort bleiben. Die Linke spricht in ihrem Antrag von 50 Prozent.

Zwei Varianten möglich

Nun hat Salzwedels Kämmerer Olaf Meining ein mögliches Gerüst dafür entworfen. Zwei Varianten sind darin enthalten. Zum einen die besagten 15 Prozent von Salzwedel Land. Zahlt der PV-Betreiber 100 000 Euro an die Stadt, sind demnach 15 000 Euro für die Ortschaft vorgesehen, wo der Solarpark steht. Der Ortschaftsrat könnte dafür einen Rasenmähertraktor kaufen oder das Geld für eine größere Investition ansparen. „Aber nicht bis zum Sankt-Nimmerleinstag“, so Meining. Es solle zeitnah verwendet werden.

Bei der zweiten Variante könnte der Ortschaftsrat nicht adhoc reagieren und das Geld sofort ausgeben. Dann wird das Geld für die Haushaltsplanung im Folgejahr aufgenommen.

Schnell war aber im Finanzausschuss klar, dass die Mitglieder sich für die erste Variante aussprechen.

„Ich bevorzuge die erste Variante“, stellte auch Bürgermeisterin Sabine Blümel klar. Dann könnten die Ortschaften schneller agieren und Wünsche äußern.

Wolfgang Kappler und Volker Kreitz (beide Salzwedel Land) zeigten sich zufrieden mit dem Gerüst der Kämmerei, sie wollen es nun in der Fraktion besprechen. Auch die Linke zeigte sich zufrieden mit dem Vorschlag. Lediglich die Höhe, also 15 Prozent, sei zu wenig. Das werde aber im nächsten Schritt besprochen.