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Gerichtsverhandlung Salzwedeler Brandstifter erneut vor Gericht - Er versteckte sich im Burggraben

Der 29-jährige Angeklagte leugnet, in Salzwedel an zwei Tagen im August sieben Fahrzeuge angezündet zu haben. Zeugen sollen am Stendaler Landgericht für Klarheit sorgen.

Von Günther Tyllack Aktualisiert: 08.06.2021, 14:25
Eines der Autos, das im August 2020 in Salzwedel in Flammen stand.
Eines der Autos, das im August 2020 in Salzwedel in Flammen stand. Archivfoto: Cornelius Bischoff

Stendal/Salzwedel - Nach einer coronabedingten Zwangspause ist kürzlich der Prozess gegen einen mutmaßlichen Brandstifter aus Salzwedel fortgesetzt worden. Weil der 29 Jahre alte Angeklagte leugnet, an zwei Tagen im August 2020 in Salzwedel sieben Fahrzeuge zum Teil mit Erfolg angezündet zu haben, muss die Große Strafkammer des Landgerichts Stendal versuchen, mit Zeugenaussagen und Indizien Licht ins Dunkel zu bringen.

Drei Polizisten schilderten, was sie erlebt hatten, als es am zweiten Tattag am späten Abend erneut an Fahrzeugen Brandstiftungen gab. In einem Fall war den Polizisten selbst ein Glimmen unter einem Auto aufgefallen. Es stand auf dem Parkplatz eines Autohändlers. Ein Polizist konnte die Flammen löschen, ehe Schaden entstehen oder die Flammen auf andere Fahrzeuge hätten übergreifen konnten.

Dieselgeruch beim Angeklagten

Im Umkreis wurde gefahndet, Zeugen hatten eine dunkel gekleidete Person gesehen. Als eine Streifenwagenbesatzung den Angeklagten auf der Straße sah und ansprach, soll dieser spontan geflüchtet sein. Und nicht nur das. Er warf unterwegs Sachen weg. Erst im Burggarten endete die Flucht. Ein Polizist entdeckte den Angeklagten, als er sich im Burggraben zu verstecken suchte, die Jacke über den Kopf gezogen. Der Polizist, der mit dem Angeklagten schon zuvor zu tun hatte, sagte vor Gericht aus, dass er beim Angeklagten deutlich den Geruch von Dieselkraftstoff wahrgenommen habe. Sein Kollege vermochte sich daran nicht mehr explizit zu erinnern. Das Thema Kraftstoff spielte in der Verhandlung an diesem Tag eine zentrale Rolle. Eine Sachverständige des Landeskriminalamtes berichtete, dass es bei den untersuchten Kraftstoffen keine Übereinstimmungen gegeben habe.

Der Angeklagte leugnet nicht, an beiden Tattagen gezündelt zu haben. Am ersten Tag, als er im Burggraben festgenommen wurde, habe er zuvor im Birkenwäldchen einen Papierkorb angesteckt. Die Polizei konnte dort aber keinerlei Brandspuren finden. Am zweiten Tattag, als nach seiner erneuten Festnahme auch eine getränkte Lunte sichergestellt worden war, erklärte der 29-Jährige, er hätte einen Müllcontainer anstecken wollen.

Auf die Frage, warum er Dieselkraftstoff verwende, wo in Papierkörben und Müllcontainer doch der Inhalt leicht zu entzünden sei, musste der Angeklagte passen. Den Diesel will er aus einem Kanister genommen haben, der bei ihm in der Wohnung gefunden wurde und einem Freund gehörte. Allerdings, so hielt die Vorsitzende Richterin dem Angeklagten vor, passen die Spuren der Dieselkraftstoffe aus dem Kanister und von der Lunte laut Landeskriminalamt nicht zusammen. Auch hier äußerte der Angeklagte nur: „Keine Ahnung.“